Mehr Bewegung geht immer

Eigentlich sind Kinder von Geburt an in Bewegung. Sie wollen nicht still sitzen, sondern zappeln, krabbeln, hopsen, rennen, klettern und erkunden so ihre Welt. Diesen natürlichen Bewegungsdrang gilt es dauerhaft zu erhalten. Das ist zugleich einfach und schwierig. Einfach, weil Kinder schnell zu begeistern sind und Bewegungsangebote gern annehmen. Schwierig, weil in den Familien dem Thema weniger Bedeutung beigemessen und Kinder häufig ein bewegungsarmer Alltag vorgelebt wird. Kitas haben deshalb eine Schlüsselrolle. Hier ein paar Ideen, wie der Kita- Alltag ohne viel Aufwand noch bewegter wird.

Bewegte Rituale einführen

Zum Morgenkreis oder vor dem Essen: Wann immer es passt, machen ritualisierte Bewegungsspiele Spaß. Und die Großen machen natürlich mit!

Bewegungsgeschichten erzählen

Bewegungsgeschichten können ganz gezielt motorische Fähigkeiten schulen: Anschleichen auf den Zehenspitzen oder die Balance halten, wenn man so tut, als klettere man eine Leiter hinauf. Die pädagogische Fachkraft erzählt und leitet gleichzeitig die Bewegungen an. Ältere Kinder können die Geschichte weitererzählen. Nebeneffekt: Auch die Konzentrationsfähigkeit und Fantasie werden angeregt.

Seiltanz

Alles, was man braucht, sind Seile. Die Kinder legen die Seile in beliebiger Form aus. Als Kreise, Schlangen oder Achten. Dann balancieren sie (sock- oder barfuß) darauf. Jedes Kind darf auf jedem Seil tanzen.

Verrücktes Kartenspiel

Die Karten eines Kartenspiels (z. B. Uno) bekommen eine neue Bedeutung. Es wird normal gespielt, aber wenn bestimmte Karten abgelegt werden, muss das nachfolgende Kind eine bestimmte Bewegung ausführen – zum Beispiel dreimal Hampelmann machen oder auf einem Bein um den Spieltisch hopsen. Geht auch mit Würfelspielen.

Rasender Postbote

Die Kinder müssen „Briefe“ zu einem Ziel befördern, das ihnen angesagt wird, und zwar so schnell wie möglich. Alternative für mehr Platz: Es werden 20 durchnummerierte Umschläge und 20 Karten verteilt (oder auch verschiedene Farben). Die Kinder bringen die Karten zu den entsprechenden Umschlägen, tüten sie ein und transportieren sie zur „Postzentrale“ (immer nur ein Umschlag auf einmal).

Seifenblasen-Fangen

Nur für draußen! Ob große oder kleine Seifenblasen: Sie faszinieren. Feingefühl ist beim Pusten nötig, Bewegung entsteht beim Fangen, bei den Riesenseifenblasen auch beim Schwungholen mit den Stäben. Die Kinder mit der Seifenlösung nicht allein spielen lassen!

Ballspiele – auch ohne Ball

Wenn Ballspiele mit Fangen und Werfen aus räumlichen Gründen nicht machbar sind, eignen sich zumindest für drinnen Luftballons (es gibt dafür dünne Stoffhüllen, um sie stabiler zu machen) oder geknülltes Papier; mit leichten Schaumstoffbällen lassen sich auch Spiele im Sitzkreis realisieren.

Bewegungsparcours

Das geht auch auf kleinem Raum und mit Alltagsgegenständen. Kartons, Seile, Hocker, Tücher, Kissen und Decken: Darübersteigen, Durch- oder Drunterklettern, Balancieren sowie Werfen und Auffangen. Erfinden Sie mit den Kindern zusammen immer neue Aufgaben, wie der Parcours gemeistert werden muss.

Bewegung organisieren

Familien bewegen

Die Bandbreite an Möglichkeiten ist groß. Zusammen mit dem Elternbeirat kann die Kita einen Infonachmittag veranstalten und mit den Familien Ideen entwickeln. Hier einige Vorschläge: Spendenlauf für eine größere Anschaffung, eine Challenge, zum Beispiel: „Mindestens die Hälfte der Kinder kommt diese Woche zu Fuß zur Kita“ oder wöchentliche Aushänge oder E-Mails mit niedrigschwelligen Bewegungsangeboten für zu Hause (etwa die obigen Spielideen).

Netzwerke knüpfen

In Ihrer Kita gibt es keinen Bewegungsraum? Kirchengemeinden und viele Vereine haben meistens einen größeren Multifunktionsraum oder vielleicht dürfen Sie die Schulsporthalle mitbenutzen. Nachfragen lohnt sich! Der Weg dorthin gehört gleich mit zum Training (und zur Verkehrserziehung). Über den örtlichen Sportverein oder die Volkshochschule kann man ausloten, wie eine Kooperation aussehen könnte. Und: Wie handhaben es andere Kitas?

Von bestehenden Programmen profitieren

Unfallkassen, Krankenkassen und die Landessportjugend haben Material und viel Wissen, das Sie abrufen können. Meistens sogar kostenlos.

Zehn Gründe, warum Kinder Bewegung brauchen

Bewegung

1. ist gesund für den gesamten Körper
2. aktiviert das Immunsystem
3. unterstützt die kognitive Entwicklung
4. ermöglicht es, den eigenen Körper kennenzulernen
5. stärkt die sozial-emotionale Entwicklung
6. macht den Raum und die Umwelt und deren Gesetzmäßigkeiten erfahrbar
7. sensibilisiert für Natur und Mitgeschöpfe
8. drückt Gefühle aus
9.   ist fundamental für die Persönlichkeitsentwicklung
10. stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbstständigkeit

Noch mehr Bewegungsideen, weitere Spiele, hilfreiche Links und ein geling-sicheres Rezept für Seifenblasen:
www.kinderkinder.dguv.de/bewegungsidee