KURZ GESAGT!
_Kitakinder können Gefahren noch nicht einschätzen
_Ihre Sinne entwickeln sich erst noch, was die sichere Teilnahme am Straßenverkehr riskant macht
_Frühzeitiges, spielerisches Üben fördert Sinne und Sicherheit
Kinder im Straßenverkehr sind mit allen Sinnen gefordert. Sie müssen sehen, hören, sich mit anderen verständigen, Zeichen geben, beurteilen und Entscheidungen treffen. Im Kita-Alter sind sie damit schnell überfordert, weil ihr Wissens- und Erfahrungsschatz, aber auch die kognitiven Fähigkeiten noch eingeschränkt sind.
Geringere Gefahrenwahrnehmung im Kita-Alter
Kitakinder lassen sich im Straßenverkehr durch vieles ablenken. Gefahren können sie noch nicht erkennen, genauso wenig wie Gelerntes auf andere Situationen übertragen. Die Fähigkeit, Gefahren frühzeitig wahrzunehmen und darauf zu reagieren, entwickeln Kinder erst im Grundschulalter.
Kinder hören auch anders, sie können beispielsweise nicht erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Außerdem verlassen sich jüngere Kinder viel mehr auf das, was sie sehen, als auf ihr Gehör. Kinder haben außerdem durch ihre Größe eine andere Wahrnehmung von Proportionen als Erwachsene: Autos sind fast doppelt so groß und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen sind für sie nicht einschätzbar. Außerdem ist das Blickfeld von Kindern deutlich enger als das von Erwachsenen. Dinge, die Erwachsene im Augenwinkel noch wahrnehmen können, sehen Kinder zunächst nicht. Grundsätzlich sehen und hören Kinder „langsamer“ als Erwachsene. Denn Kinder brauchen länger, um Sinneseindrücke zu verarbeiten.
Kitakinder verunglücken im Auto, ältere auf dem Schulweg
Im Jahr 2023 kamen rund 26.900 Kinder unter 15 Jahren bei Unfällen im Straßenverkehr zu Schaden. Im Schnitt wurde 2023 fast alle 20 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Dabei verunglücken unter 6-Jährige oft im Auto mit betreuenden Erwachsenen, 6- bis 14-Jährige dagegen besonders häufig auf dem Schulweg. Ein zentraler Ansatzpunkt, um dies wirksam zu verhindern, ist die frühestmögliche Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten bei Kindern. Diese Herangehensweise ist auch fester Bestandteil der Vision Zero, der Präventionsstrategie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).
Mit Präventionsangeboten frühestmöglich ansetzen
Genau hier setzen die Unfallkassen mit ihren Präventionsangeboten an: Kinder jeden Alters werden entsprechend ihren Fähigkeiten auf die Anforderungen im Straßenverkehr vorbereitet. Mit spielerischen Verkehrsparcours können Kitakinder erste Erfahrungen sammeln: Sie lernen, auf andere Verkehrsteilnehmende zu achten und erste Verkehrseichen zu erkennen. Die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW) hat sich dafür verschiedene Partner im Straßenverkehr gesucht (wie Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e. V., Deutscher Verkehrssicher-heitsrat (DVR) e. V., Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg oder Württembergischer Radsportverband e. V.), um flächendeckend, nachhaltig sowie altersklassenübergreifend Verkehrspräventionsaktionen durchzuführen. Hierzu zählen Verkehrserziehung für Kitakinder oder Fahrradtrainings im Grundschulalter.
Mit Eintritt ins Vorschulalter werden die Kinder selbstständiger und bewegen sich autarker im Straßenverkehr. Für diese Zielgruppe hat die UKBW zusammen mit der Landesverkehrswacht BW den Schulwegtrainer (www.schulwegtrainer.de) entwickelt. Das digitale Portal soll Wissen und Fertigkeiten vermitteln, damit sich Kinder selbstbewusst, eigenständig und sicher auf dem Weg zur Kita bewegen. Mit praktischen Tipps, Infos und unterhaltsamen Spielen zur Verkehrssicherheit werden Kinder, Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher unterstützt, den Weg zur Kita oder zukünftigen Schule einzuüben.
Der Schulwegtrainer wird vom Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg gefördert und könnte als Modell für andere digitale Verkehrssicherheitsformate dienen, um Verkehrsprävention noch weiter in die Fläche zu tragen und Kinder im Straßenverkehr zu schützen.
Weitere Informationen
Der Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) „Stand der Wissenschaft: Kinder im Straßenverkehr“ fasst den aktuellen Kenntnisstand zusammen. Das PDF finden Sie HIER.
Auch der Fachbereich Bildungseinrichtungen hat umfangreiche Infos zur Verkehrserziehung in Kitas:
www.dguv.de