Sicher und geborgen die Welt entdecken

KURZ GESAGT!

_Bewegungsdrang und Wunsch nach Ruhe gleichermaßen berücksichtigen

_Kinder sollen ihre Umgebung mitgestalten können

_Sicherheit und Geborgenheit sind für die Kleinsten identisch

Es heißt nicht von ungefähr: „Der Raum ist der dritte Erzieher.“ Die Raumgestaltung in Krippen geht weit über die Bereitstellung von Spielmaterial und Möbeln hinaus. Sie schafft die Grundlage für eine gesunde Entwicklung der Kinder in den ersten Lebensjahren. Fachkräfte entwickeln Ideen für gute Raumkonzepte durch eine genaue Beobachtung der Kinder und ihrer Bedürfnisse. Eine zentrale Voraussetzung für ein durchdachtes pädagogisches Raumkonzept ist, dass Kinder die Räume individuell und nach ihren eigenen Interessen nutzen können. Das gilt auch für die Kleinsten in der Kita. Seit langem ist bekannt, dass bereits Babys kompetenter und kommunikativer sind, als vielfach von Erwachsenen angenommen wird. Selbst wenn sie noch sehr jung sind, gestalten auch unter Dreijährige aktiv ihre Entwicklungs- und Bildungsprozesse mit. Um dieses Potenzial zu entfalten, benötigen sie eine anregende Umgebung. Krippenräume sollten deshalb sowohl zum Erkunden als auch zum Rückzug einladen. Eine ausgewogene Kombination aus Bewegungsflächen, Rückzugsorten und Bereichen, die zum Entdecken einladen, schafft eine Umgebung, in der sich Kinder wohlfühlen und ihre Entwicklung gefördert wird.

Die Verhaltensbiologin und Entwicklungsforscherin Gabriele Haug-Schnabel betont, dass Räume dann pädagogisch wirksam sind, wenn sie den Kindern Wahl-, Handlungs- und Bildungsmöglichkeiten bieten. Durch die Möglichkeit, den Raum selbst zu beeinflussen und zu kontrollieren (Responsivität des Raumes), können Kinder Selbstwirksamkeit erleben.

Bei der Entwicklung eines Raumkonzepts müssen demnach viele Faktoren berücksichtigt werden: die Altersstruktur der Gruppe, individuelle Entwicklungsstände der Kinder, das pädagogische Konzept der Einrichtung und natürlich auch Sicherheitsanforderungen. Dabei sollte auch das Außengelände in die Planung einfließen. Jüngere Kinder haben andere motorische und kognitive Fähigkeiten und Bedürfnisse, die sie in eigenem Tempo und in einem geschützten Rahmen erst einmal ausprobieren und erweitern sollen. Deshalb ist ein eigener Spielbereich für die Kleinen sinnvoll, der auch dazu beitragen kann, Verletzungsrisiken zu minimieren. Eine altersgerechte Gestaltung der jeweiligen Bereiche ermöglicht zudem, dass Kinder sie möglichst selbstständig sicher erkunden und nutzen können. Dies entlastet auch die Fachkräfte, die anderenfalls die Kleinen streng beaufsichtigen und ihren Freiraum aus Sicherheitsgründen vielfach stark einschränken müssten.

Unterstützung durch Fachleute ist sinnvoll

Unterstützung bei der komplexen Aufgabe, ein Raumkonzept für Krippenräume zu entwickeln, können Fachberater und Fachberaterinnen für Kindertageseinrichtungen, erfahrene Architekten und Architektinnen sowie Fachleute für Raumakustik und Ergonomie leisten – und natürlich stehen auch die Unfallkassen mit ihrer Expertise den Einrichtungen zur Seite. Die Integration von Sicherheitsaspekten ist zentral: Altersgerechte Spielgeräte und Materialien, Einhaltung von Sicherheitsstandards sowie Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen und Absturzsicherungen sind unerlässlich. In Bewegungsräumen sind elastische Bodenbeläge wichtig, während eine gute Raumakustik Lärm erheblich reduziert.

Bei der Umgestaltung bestehender Räume können Schallabsorber die Akustik verbessern, Sicherheitselemente wie Fingerklemmschutz an Türen nachgerüstet und die Möblierung angepasst werden. Mobile Trennelemente helfen, Räume optimal zu nutzen.

Ideen zu visualisieren, ist für Entscheidungsprozesse hilfreich. Bei einer Neuplanung oder Umgestaltung von Räumlichkeiten lohnt es sich auch deshalb, von Fachleuten Rat einzuholen.

Sicherheit und Geborgenheit sind eins

Bei der Gestaltung von Krippenräumen sind zwei wichtige Ebenen der Sicherheit zu beachten: die physische und die emotionale Sicherheit, die den Kindern Geborgenheit vermittelt. Physische Sicherheit umfasst alle baulichen und einrichtungstechnischen Maßnahmen, die Unfälle und Verletzungen verhindern, wie rutschfeste Böden, abgerundete Ecken an Möbeln, gesicherte Steckdosen sowie altersgerechte Spielgeräte und -materialien, die dabei anregend sind und kleine, überschaubare Herausforderungen darstellen können.

Emotionale Sicherheit hingegen bezieht sich auf das Gefühl der Geborgenheit, das für die Entwicklung der Kinder ebenso wichtig ist. Krippenräume sollten so gestaltet sein, dass sie den Kindern ein Gefühl von Schutz und Vertrautheit vermitteln. Dazu gehören übersichtliche Raumstrukturen, die Orientierung bieten, Rückzugsmöglichkeiten wie Kuschelecken oder kleine Höhlen sowie eigene Bereiche für jedes Kind, etwa ein eigenes Fach für persönliche Gegenstände. Warme Farben, angenehme Beleuchtung und vertraute Gegenstände können zusätzlich dazu beitragen, dass sich die Kinder in ihrer Umgebung geborgen fühlen.

Ein gut durchdachtes Raumkonzept, das all diese Aspekte berücksichtigt, schafft eine Umgebung, in der Kinder sich sicher fühlen und sich gut entwickeln können. Es ist eine Investition in die Zukunft – für die Kinder und für alle, die sie begleiten.

Ein optimales Außengelände für Krippenkinder bietet viele Anregungen und ist dabei sicher.

Raumgestaltung sollte

  • Selbstbildung ermöglichen,
  • unterschiedliche Spielbereiche für Gesellungsformen (allein, zu zweit, mehrere Kinder) anbieten,
  • Grundbedürfnisse nach Bewegung, Ruhe, Rückzug, Gestalten, Rollenspiel, Bauen und Essen berücksichtigen,
  • freie Wahl des Spielortes, der Spielmaterialien, der Spielpartner und der Spieldauer erlauben,
  • die Sinne anregen (Licht, Akustik, Farben, Materialeigenschaften),
  • räumliche Beziehungen herstellen (Übergänge, kurze Wege, Transparenz, Begrenzungen),
  • Orte für Begegnungen schaffen.

Sichere und pädagogisch sinnvolle Raumgestaltung für Krippenkinder

Diese Checkliste (PDF) bietet pädagogischen Fachkräften einen schnellen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Raumgestaltung in Krippen und kann als praktisches Werkzeug für regelmäßige Reflexionen und Anpassungen dienen.
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Diese Checkliste (PDF) enthält die wichtigsten Aspekte, die Sie beachten müssen, damit die Umgebung für Krippenkinder möglichst sicher ist und sie keinen unnötigen Risiken ausgesetzt werden. Sie unterteilt sich in allgemeine Sicherheitshinweise, Außenbereich und Innenräume.
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