Sicher ans Ziel

Wenn Kitas Lastenfahrräder nutzen wollen, woran müssen die Fachkräfte denken?

Damit die Fahrt mit den Kindern wirklich sicher ist, gilt es, ein paar wichtige Dinge zu beachten. Dazu gehört eine gute Planung. Die Kitas sollten genau überlegen, was für ein Modell sie anschaffen – und mit dem Team klare Regeln festlegen, welche Aspekte bei der Nutzung berücksichtigt werden müssen. Zudem ist es unerlässlich, die Eltern vorher zu informieren und eine Einverständniserklärung von ihnen einzuholen. Prinzipiell dürfen Kinder erst mit dem Lastenfahrrad transportiert werden, wenn sie selbstständig sitzen und ihren Kopf sicher halten können.

Was für ein Lastenrad eignet sich für Kitas?

In der Regel entscheiden sich Kitas für Lastenräder mit einer Transportbox auf zwei Vorderrädern. Allerdings zeigt eine Untersuchung der Unfallforschung1 inklusive Crashtest, dass diese Räder in der Kurve leicht umkippen. Beim Aufprall sind die Kinder vor allem am Kopf und Oberkörper zu wenig geschützt. Deshalb sollte das Lastenrad über eine Neigetechnik verfügen, wie sie von einigen Herstellern bereits angeboten wird. Das sorgt für mehr Stabilität. Außerdem sollten die Sitze mit Kopfschutz und Aufprallschutz ausgestattet sein. Und selbstverständlich braucht jedes Kind einen eigenen Gurt.

Was sollten Kitas vorher noch klären?

Werden Lastenfahrräder in Kitas eingesetzt, gelten sie grundsätzlich als Arbeitsmittel. Das heißt: Die Kitaleitung oder der Träger muss prüfen, welche Gefährdungen und Belastungen damit einhergehen, und daraus Maßnahmen ableiten. Stichwort: Gefährdungsbeurteilung. Beispielsweise muss festgelegt werden, in welchen Abständen die Lastenräder sicherheitstechnisch überprüft werden und durch wen diese Prüfung erfolgt. Außerdem müssen alle Personen genau wissen, wie sie das Lastenrad richtig benutzen – und wie sie sich bei einem Unfall oder einer Panne zu verhalten haben.

Worauf kommt es bei der Fahrt an, damit alle sicher ans Ziel kommen?

Es gilt, den sichersten Weg zu wählen, ohne viel Verkehr, und nicht den schnellsten. Vor dem Start müssen die Fachkräfte prüfen, ob alle Gurte sicher eingerastet sind und jedes Kind einen Helm trägt. Das ist das A und O. Die Unfallforschung zeigt, dass die Hälfte der Kinder im Lastenrad keinen Helm trägt und ein Drittel nicht korrekt angeschnallt ist.

Die Fragen beantwortete Sabine Bünger, Leiterin des Sachgebiets Verkehrssicherheit in Bildungseinrichtungen bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)

  1. Siehe: Unfallforschung der Versicherer – kurzelinks.de/y3t3 ↩︎

Weitere Informationen zur sicheren Nutzung von Lasten rädern finden Sie in der Informationsschrift „Lastenfahrräder zur Kinderbeförderung in Kindertageseinrichtungen“, die Sie hier als PDF herunterladen können: www.dguv.de, Webcode: p022539

Mit Kindern im Lastenrad unterwegs

Schutz für die Kleinen

  • Befördern Sie nur Kinder, die selbstständig sitzen und ihren Kopf sicher halten können.
  • Schnallen Sie jedes Kind an seinem eigenen Sitzplatz mit dem Gurtsystem an.
  • Setzen Sie jedem Kind einen geeigneten Helm auf.
  • Stellen Sie sicher, dass die Kinder keine gefährlichen Stellen wie Speichen erreichen können.

Das Lastenrad vorbereiten

  • Beachten Sie das zulässige Gesamtgewicht Ihres Lastenrads und die Sicherheitshinweise des Herstellers.
  • Führen Sie vor jeder Fahrt einen kurzen Sicherheitscheck durch (z. B. Bremsen, Licht).
  • Achten Sie auf eine ausgeglichene Gewichtsverteilung bei der Belegung der Sitzplätze.

Fahrkönnen und Verhalten

  • Üben Sie in sicherer Umgebung, wie sich das Lastenrad mit Kindern an Bord verhält – in Kurven, beim Anfahren etc.
  • Besprechen Sie im Vorfeld mit den Kindern das richtige Verhalten während der Fahrt.

Unterwegs

  • Wählen Sie den sichersten Weg nicht den kürzesten.
  • Berücksichtigen Sie, dass sich die Straßenverhältnisse je nach Jahreszeit und Witterung verändern können.

Übrigens: Wer Kinder unter sieben Jahren mit dem Lastenrad transportieren will, muss mindestens 16 Jahre alt sein!

Hier können Sie diese Information als Aushang herunterladen (PDF), außerdem finden Sie viele weitere gute Hinweise hier im Interview mit einer Sicherheitsexpertin.