Online-KursAdultismus hinterfragen

Erwachsene entscheiden oft unreflektiert darüber, was gut oder richtig für Kinder ist – ohne deren Perspektiven, Wünsche oder Bedürfnisse zu berücksichtigen. Der Begriff Adultismus bezeichnet diese Form der Diskriminierung. In einem Online-Kurs des Instituts für Digitale Pädagogik (InDiPaed) lernen pädagogische Fachkräfte, adultistisches Verhalten zu hinterfragen.

„Dafür bist du zu klein.“ – „Weil ich es sage.“ – „Du kannst doch nicht schon wieder hungrig sein.“ Diese Sätze sind klassische Beispiele für Adultismus. Sie stehen für das ungleiche Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern. In der Praxis können auch Strukturen adultistisch wirken: Wenn Räume oder Möbel ausschließlich aus einer erwachsenen Perspektive geplant sind oder wenn Regeln, der Tagesablauf oder Essens- und Schlafenszeiten ohne Beteiligung der Kinder festgelegt werden.

Für pädagogische Fachkräfte in Kitas ist es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: Denn Kinder erleben dadurch Einschränkungen in Selbstbestimmung und Teilhabe. Adultismus wirkt sich auf ihr Selbstbild und ihre Entwicklung aus, kann Vertrauen, Selbstwirksamkeit und Motivation einschränken. Somit kann Adultismus gerade in der frühen Bildung, wo es um Augenhöhe geht, eine große Barriere sein.

Tipps für den Kita-Alltag

Für eine gute pädagogische Arbeit heißt das: Fachkräfte dürfen ihre Macht nicht als selbstverständlich ansehen, sondern müssen ihre Haltung immer wieder reflektieren. Das lässt sich in der Kita tun:

 

  • Sprache und Kommunikation überdenken: Statt „Weil ich es sage“ lieber erklären: „Ich möchte, dass wir jetzt die Jacken weglegen, damit wir gemeinsam frühstücken können.“ So werden Kinder ernst genommen und eingeladen, mitzuentscheiden.
  • Alltagsstrukturen gemeinsam gestalten: Rituale, Regeln oder Tagesabläufe gemeinsam mit Kindern besprechen und – soweit möglich – sie mitentscheiden lassen. Was gefällt ihnen? Wann sind sie hungrig oder müde? Wann möchten sie spielen oder ruhen?
  • Räumlichkeiten und Zugänge kindgerecht gestalten: Spielmaterial auf kindgerechter Höhe aufstellen, Räume so gestalten, dass Kinder selbstständig agieren können – das stärkt Autonomie und Selbstwirksamkeit.
  • Reflexion im Team und Haltungsschulung: Macht- und Autoritätsmuster im eigenen Verhalten sichtbar machen – zum Beispiel im regelmäßigen Austausch im Team, gemeinsamen Reflexionen oder Supervisionen.

Wenn Kitas bewusst auf Beteiligung, Respekt und Mitbestimmung setzen, schaffen sie eine Kultur, in der Kinder sich gesehen und ernst genommen fühlen – und damit gestärkt und selbstbewusst groß werden können.

Kostenloser Online-Kurs

Wer das Thema vertiefen möchte, kann sich in der kostenlosen Online-Fortbildung „Was ist Adultismus?“ des Instituts für Digitale Pädagogik (InDiPaed) praxisnah weiterbilden. Der Kurs kombiniert Theorie, Praxisbeispiele und Reflexionsanregungen – ideal für Fach- und Leitungskräfte sowie ganze Kita-Teams.
www.indipaed.de/courses/adultismus

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