Eltern und pädagogische Fachkräfte sind wichtige Bezugspersonen für Kita-Kinder. Wenn sie gut zusammenarbeiten, ist das für beide Seiten eine Bereicherung.
Ein Erzieher im Gespräch mit einer Mutter auf dem Flur.

Hilfe beim Sommerfest, Spendensammeln für ein neues Außengelände, Mitentscheiden bei wichtigen Fragen der Konzeption: Eltern können sich in Kitas vielseitig einbringen. „Partizipation der Eltern ist für Kitas eine Bereicherung. Denn sie sind die Experten für ihr eigenes Kind, während Pädagoginnen und Pädagogen vor allem Fachwissen haben“, sagt Claudia Pagler, Leiterin des katholischen Kinderhauses Dreifaltigkeit in Simbach am Inn und Fachberaterin für katholische Kindertageseinrichtungen der Diözese Passau.

 

KURZ GESAGT!

  • Partizipation der Eltern ist für Kitas eine Bereicherung
  • Wie eine gute Erziehungspartnerschaft im Kinderhaus Dreifaltigkeit funktioniert
  • Regelmäßige Umfragen zu den Wünschen der Eltern helfen

 

Im Kinderhaus Dreifaltigkeit beginnt Partizipation schon früh. „Das geht Hand in Hand mit guter Kommunikation. Und die sollte bereits vor der Aufnahme eines Kindes stattfinden“, sagt die Expertin. So baut sich Vertrauen auf und der Weg zu einer guten Bildungs- und Erziehungspartnerschaft wird geebnet.

Während einige Eltern sich mit Herzblut einbringen, gibt es auch Mütter und Väter die sich nicht beteiligen wollen oder können. „Partizipation ist deshalb auch ein stetiger Entwicklungsprozess.“ Im Kinderhaus Dreifaltigkeit wird das ganz einfach gelöst: Es gibt regelmäßig Umfragen zu den Bedürfnissen und Wünschen der Eltern. Dabei hat das Kinderhaus festgestellt, dass klassische Elternabende mit informativen Vorträgen, wie es viele Jahre üblich war, dem Ganzen nicht mehr gerecht werden. „Die Eltern wünschen sich mehr gemeinsame Aktivitäten, wie beispielsweise bei Festen. Aber auch Gesprächskreise oder ein Café von Eltern für Eltern werden sehr gut angenommen“, sagt die Leiterin. Das kann in jeder Einrichtung unterschiedlich sein: „Beachtet werden muss, was die Eltern brauchen.“

Die Einrichtung stützt sich ganz bewusst auf die Stärken der Eltern. „Ein Vater ist beispielsweise Pizzabäcker und hat mit den Kindern schon zusammen Pizza gebacken“, berichtet Claudia Pagler. „Wenn alle ihre Ressourcen mit einbringen, profitiert jeder davon.“

Enge Zusammenarbeit

Damit das gelingen kann, muss die Grundhaltung aller Beteiligten stimmen. Wertschätzung, Akzeptanz und Toleranz sind unumgänglich. In Bayern ist das Ganze im Bayerischen Bildungs-und Erziehungsplan festgelegt. „Die gesetzliche Vorgabe schafft dabei eine verbindliche Arbeitsgrundlage und gemeinsame Aufgabe für Kitas und Eltern“, erklärt die Expertin.

In Gesprächen oder Umfragen kann die Kita die Wünsche der Eltern feststellen.

Die Aufgabe ist klar: eine Kooperation zum Wohle des Kindes eingehen. „Unser Ziel ist es, mit den Eltern und ihren Kindern eine Familie auf Zeit zu sein, sie zu einem Teil der Einrichtung zu machen“, sagt Claudia Pagler. Das hat auch ganz praktische Vorteile. Beispielsweise wenn es Probleme gibt, die besprochen werden müssen. „Schwierige Themen lassen sich dann leichter besprechen und Lösungen finden“, sagt die Fachberaterin.

Die enge Zusammenarbeit kann für die pädagogische Arbeit eine Entlastung sein, beispielsweise während Projekten. Aber auch im Kita-Alltag legt das Team Wert auf die Wünsche der Eltern. Diese werden dann vom Elternbeirat vertreten. „Erst kürzlich gab es den Wunsch, eine neue Gruppe zu eröffnen, die mehr Zeit draußen auf unserem Naturspielplatz verbringt“, berichtet Claudia Pagler. Daraus entstand die Gartengruppe, die die Eltern mit Begeisterung annahmen.

Im Kinderhaus Dreifaltigkeit ist die Atmosphäre durch die Partizipation der Eltern positiv geprägt. „Wir versuchen, auf alle individuell einzugehen und die vorhandenen Stärken zu nutzen. Dadurch entsteht ein Geben und Nehmen.“

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