Frage: Welche Schutzmaßnahmen vor den Gefahren von Strom müssen Kitas treffen?
Antwort: Die Pflichten des Trägers sind bei diesem sensiblen Thema sehr weitreichend. Es gibt etwa klare bauliche Anforderungen und Prüffristen für die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel in Kitas – an diese müssen sich die Träger halten und auch eine Gefährdungsbeurteilung dazu durchführen.
Frage: Worauf kann und muss das Kita Personal selbst achten?
Antwort: Schutzleiterbügel in den Steckdosen dürfen nicht verbogen, übermalt, korrodiert oder verschmutzt sein, ansonsten ist nicht gewährleistet, dass der Fehlerschutzstromschalter einwandfrei auslöst. Festgestellte Mängel müssen umgehend dem Träger gemeldet und durch Fachkräfte – und nur durch diese – beseitigt werden. Im Zweifelsfall ist der betreffende Stromkreis außer Betrieb zu nehmen. Fehlerstromschutzschalter muss man mindestens alle sechs Monate testen – manche aber auch deutlich häufiger, das kann man über den Träger erfragen. Die Prüfung dürfen auch Laien durchführen, sofern die spannungsführenden Teile nicht berührt werden können.
Frage: Gibt es noch andere Aspekte?
Antwort: Im Kita-Alltag fällt auf, wenn etwa eine Steckdose nicht 100-prozentig fest in der Wand sitzt. Das muss sofort gemeldet und der Stromkreis getrennt werden. Alle Steckdosen müssen über einen integrierten Stocherschutz verfügen. Wichtig: Das gilt auch für Steckdosenleisten und Verlängerungskabel. Werden Mehrfachsteckdosenleisten verwendet, muss die maximale Belastungsgrenze, meistens 3.600 Watt, eingehalten werden.
Frage: Was ist beim Betrieb von Elektrogeräten zu berücksichtigen?
Antwort: Grundsätzlich sollte man sich die Frage stellen, wie viele Elektrogeräte wirklich notwendig sind und ob sie unbedingt mit Netzspannung betrieben werden müssen. Der Klassiker ist hier die Lichterkette. Am besten solche benutzen, die mit Batterien oder Schutztrafo betrieben werden. Grundsätzlich sollen Leitungen und Kabel für Kinder nicht zugänglich sein. Also die Geräte möglichst außerhalb des Zugriffsbereichs der Kinder betreiben oder die Kabel hinter Möbeln oder Teppichen verstecken. Außerdem muss man sich die Geräte gut angucken, bevor man sie in Betrieb nimmt. Sind alle Anschlüsse und Kabel in Ordnung? Sobald ein Gerät defekt ist, darf es nicht mehr eingesetzt werden und muss von Fachleuten repariert oder ersetzt werden.
Frage: Welche Fehler sollte man unbedingt vermeiden?
Antwort: Das Kita-Personal sollte mit der gebotenen Umsicht mit elektrischen Zuleitungen und Geräten umgehen. Auf Putz verlegte Leitungen dürfen zum Beispiel nicht als Hängeleiste für Bilder missbraucht, lose Kabel nicht einfach festgetackert werden. Auch gefährlich ist es, mehrere Steckdosenleisten oder Verlängerungskabel nacheinander zu schalten und herkömmliche Verlängerungskabel im Außenbereich zu verwenden. Bitte auch keine potenziell brennbaren Gegenstände wie dünnes Papier oder Tücher in der unmittelbaren Nähe von elektrischen Geräten anbringen. Durch die Wärmeentwicklung besteht Brandgefahr.
Die Fragen beantwortete Dipl.-Ing. Rainer Rottmann, Aufsichtsperson der Unfallkasse NRW