Teil des KitakonzeptsNachhaltigkeit als Herzensangelegenheit

Keine Teamsitzung ohne Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Bei der Kita Steinbüchel in Meckenheim sind diese Themen fest im Konzept verankert. Leitung und Träger fördern das – und das macht sich in vielen Bereichen positiv bemerkbar.
ein Insektenhotel

KURZ GESAGT!

_Kleine Projekte können in großen Erfolgen münden

_Leitung und Träger schaffen Rahmenbedingungen für Team- und Organisationsentwicklung

_Kita geht beim Thema Energiesparen mit gutem Beispiel voran

Ökologische Bildung betrachtet die städtische inklusive Kita Steinbüchel nicht nur als eine Pflichtaufgabe, die im Bildungsplan Nordrhein-Westfalen steht. „Ich habe ein offenes und begeisterungsfähiges Team, für dieses Thema war keine Überredungskunst nötig“, sagt Kitaleiterin Simone Kerz.

Zunächst beschäftigte sich in der Kita nur eine Gruppe mit Artenvielfalt, dann bauten alle drei Gruppen zusammen ein Insektenhotel. Zunächst war nur eine gesunde Woche geplant, dann wurde daraus ein halbes Jahr. Zwei Beispiele, die zeigen: Aus kleinen Projekten kann Großes entstehen. Das Insektenhotel gibt es immer noch, dazu kommen zwei Wildblumenwiesen, Kräuterbeete, ein Kirschbaum, Johannisbeersträucher, ein Vogelhäuschen und ein Futterhäuschen für Eichhörnchen. Und für die gesunde Ernährung beliefern inzwischen ein Caterer sowie ein Gemüsehof die Einrichtung in Meckenheim bei Bonn mit nachhaltigen, regionalen und saisonalen Produkten.

Erst Flut, dann Waldbrandgefahr

Die Folgen des Klimawandels schärften noch einmal die Sinne. Da war die Flutkatastrophe im Jahr 2021. Die Ahr fließt nicht weit entfernt, in Meckenheim selbst überschwemmte die Swist Teile des Stadtgebiets.  Da war der nahe gelegene Wald, bei dem sich die Auswirkungen des Klimawandels durch Sturm und auch die zerstörerische Kraft des Borkenkäfers zeigten. Der Wald war dadurch mehrere Wochen gesperrt. Keine Ausflüge mehr dorthin, dafür enttäuschte, aber auch neugierige und fragende Kinder.

Das Thema wurde mehr und mehr zur Herzensangelegenheit. „Wir haben überlegt, was wir im Kleinen zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können“, sagt Simone Kerz. An Konzeptionstagen setzte sich das Kitateam damit auseinander, beschäftigte sich mit dem eigenen ökologischen Fußabdruck und pädagogischen Ansätzen. Eine Reihe von Fachkräften hat sich dazu fortbilden lassen. „Mittlerweile ist der Punkt ‚Nachhaltigkeit und Klimaschutz‘ ein fester Bestandteil jeder Teamsitzung“, unterstreicht die Kitaleiterin. 

Kita orientiert sich an BNE-Konzept

Sichtbar wird der Schwerpunkt auch in der Außendarstellung: Die Kita Steinbüchel ist als „KlimaKita.NRW“ und „nachhaltige Kita“ zertifiziert. Bei der pädagogischen Arbeit orientieren sich die Fachkräfte am Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), das die Zusammenhänge von ökonomischen, sozialen und ökologischen Fragen beleuchtet. „Mir gefällt daran, dass es uns hilft, globale Themen lokal aufzubereiten“, erklärt Simone Kerz. „BNE ist darauf ausgerichtet, dass Kinder selbst aktiv werden.“

Bei den Jahresthemen wird das deutlich. Die Kita Steinbüchel widmet sich im Laufe des Kitajahres einem übergeordneten Schwerpunkt. „Konsum“ war bereits an der Reihe, die Kinder machten im „Repair Café“ kaputte Spielzeuge wieder flott, stellten Taschen aus alten Klamotten her oder hübschten eigentlich ausgediente T-Shirts mit der Batik-Färbetechnik auf. Jetzt dreht sich alles um „Energie“. Die Kinder bastelten schon kleine Windräder und ließen einen Solarzeppelin schweben. Sie identifizierten die „Stromfresser“ in der Kita und fragten: Muss das wirklich alles angeschlossen sein?

Über die Fragen der Kinder gelangt das Thema Nachhaltigkeit praktisch nebenbei in die Elternhäuser. Beim Müllsammeln während des „Cleanup-Days“ wollten die Kinder von den Erzieherinnen wissen, warum die Leute so viel wegwerfen. Beim Abholen fragte ein Mädchen dann ihre Mutter: „Mama, warum kaufst du Paprika in Plastikfolie?“

Energieeffizienz und Ressourcenschonung

Die pädagogische Seite ist das eine, die technisch-organisatorische das andere. Denn die Kita Steinbüchel und die Stadt Meckenheim als Träger gehen mit gutem Beispiel voran, sparen Energie und Ressourcen:

  • Der neue Wärmepumpentrockner ist besonders energieeffizient.
  • Die Lampen werden nach und nach durch LED-Leuchten ersetzt.
  • Die Wasserhähne in den Gruppenküchen funktionieren über Sensoren.
  • Das Team verwendet aufladbare Akkus statt Batterien.
  • Vorbereitetes Obst und Gemüse wird nicht mehr mit Frischhaltefolie abgedeckt, sondern mit wiederverwendbaren Bienenwachstüchern oder angefeuchteten Papiertüchern.
  • In die Jahre gekommene Spiel- und Spielplatzgeräte aus Naturmaterialien sollen im Sinne der Ressourcenschonung erhalten bleiben. Eltern und Kinder halfen zuletzt dabei mit, sie abzuschleifen und zu lasieren.
  • Transportwege, Herstellungsbedingungen sowie Materialien werden bei Anschaffungen kritisch hinterfragt.

Simone Kerz rät Einrichtungen, die beim Thema Nachhaltigkeit noch am Anfang stehen: „Macht euch einfach auf den Weg. Meistens bekommt man mehr hin, als man denkt.“ Angst vor Mehrarbeit solle man ablegen. „Wenn die Projekte erst einmal gestartet sind, sind das Selbstläufer, weil die Kinder sich mit eigenen Ideen einbringen. Uns hat das nicht belastet, sondern bereichert.“

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