Das sagt die Expertin dazuEltern für Sonnenschutz sensibilisieren

Im Schatten bleiben, längere und luftige Kleidung sowie eine Kopfbedeckung tragen - das ist immer noch der effektivste Sonnenschutz. In dem Programm „Clever in Sonne und Schatten“ lernen die Kinder ganz viel über Sonnenschutz und tragen dies auch in die Familien.

Was ist für Sie die wichtigste Botschaft, die die Fachkräfte den Eltern in Sachen Sonnenschutz mitgeben sollten?

Im Grunde ist es wortwörtlich kinderleicht: Im Schatten bleiben, längere und luftige Kleidung sowie eine Kopfbedeckung tragen und erst dann gilt es, alle Hautstellen, die nicht bedeckt sind, mit Sonnencreme einzureiben. Die meisten denken bei Sonnenschutz zuerst an Sonnencreme, aber die beiden anderen Punkte sind wichtiger. Während die Wirkung von Sonnencreme nachlässt, schützen Hemd und Sonnenhut konstant.


Zumeist bitten die Fachkräfte darum, die Kinder morgens eingecremt zu bringen, und cremen dann mittags oder bei Bedarf erneut nach. Oft gibt es Extrawünsche der Eltern im Hinblick auf die Präparate.

Nach unserer Erfahrung kommt es seltener zu Diskussionen, wenn die Kitas den Eltern gut erklären, warum sie für alle Kinder mit „gesunder“ Haut eine einzige Sonnencreme angeschafft haben. Und es wäre auch kein erheblicher Zusatzaufwand, wenn einzelne Kinder ihre eigene Creme nutzen – das sollte man ganz pragmatisch sehen. Wenn man zudem die Kleinen gut anleitet, können sich bereits viele Dreijährige mit ein bisschen Hilfe sorgfältig selbst eincremen. Das kann gern zu Hause geübt werden.


Sie raten dazu, dass Eltern ihren Kindern längere Kleidung anziehen – aber ist das bei Hitze nicht kontraproduktiv?

Es geht nicht um spezielle, eng anliegende UV-Schutz-Shirts oder -Hosen. Die haben ihre Berechtigung am Wasser und im Gebirge bei extremer und längerer UV-Belastung. Im Alltag sollten Kinder Shirts, luftige Hemden oder Blusen aus dicht gewebten Naturtextilien tragen, die mindestens die Schultern bedecken; vorteilhaft sind auch längere Hosen. Sinnvoll ist es sicherlich, bei den Hüten darauf zu achten, dass sie eine breite Krempe haben und UV-Strahlen gut abhalten, aber dennoch aus einem leichten, dünneren Material bestehen. Da kann sich die Anschaffung eines Hutes beispielsweise mit dem Prüfsiegel „UV-Standard 801“ lohnen.


Stichwort Kappen und Sonnenhüte – haben Sie einen Tipp, wie man Eltern dazu bringt, diese ihren Kindern konsequent aufzusetzen?

In unserem Programm „Clever in Sonne und Schatten“ lernen die Kinder ganz viel über Sonnenschutz und tragen dies auch in die Familien. Bestenfalls fordern die Kinder die Maßnahmen von den Eltern dann ein – dazu gehört nun mal ein Hut oder eine Kappe. Das ist natürlich der Idealfall. Es bleibt wohl unerlässlich, immer wieder zu informieren und an die Bedeutung ihrer Unterstützung zu erinnern. Wahrscheinlich hat jede Kita einen Vorrat an Ersatzhüten und -kappen. Wenn die nicht die allerschönsten sind, kann das durchaus dazu führen, an den eigenen, schickeren Sonnenhut zu denken und ihn mitzunehmen.

  Foto: Universitätsklinikum Dresden, Kirsten Lassig

Die Diplom­Psychologin Dr. Nadja Knauthe leitet beim Präventionszentrum des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden das Projekt „Clever in Sonne und Schatten“: www.cleverinsonne.de. Ziel des Programms ist es, Kinder frühzeitig für UV­Schutz zu sensibilisieren und mit der Kita eine Umgebung zu schaffen, die sie vor UV­ Strahlung schützt.

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