Im Sommer sind auch Kinder gerne draußen: zum Spielen, Toben oder Planschen. Dann ist es schnell passiert: Eine Biene oder Wespe sitzt auf einem Balken des Klettergeräts, ein Kind ist unaufmerksam, greift genau an diese Stelle und das Insekt sticht zu. „In der Regel bleibt so ein Stich nicht lange unentdeckt, denn Kinder fangen sofort an zu schreien“, weiß Klaus Friedrich, Bundesfeuerwehrarzt des Deutschen Feuerwehrverbandes. Pädagogische Fachkräfte sollten das Kind dann erst einmal beruhigen, um Panik zu vermeiden.
KURZ GESAGT!
- Die Behandlung eines Insektenstichs ist oft unkompliziert
- Bienenstiche lösen häufiger eine Allergie aus als andere Insektenstiche
- Kühlen ist eine gute Sofortmaßnahme
Denn meist ist das Geschrei um den Stich größer als die Folgen. „Die allermeisten Insektenstiche sind harmlos. Wenn es problematisch wird, dann vor allem bei Bienen oder Wespenstichen. Bienenstiche lösen häufiger allergische Reaktionen aus als andere Insektenstiche“, erklärt er.
Hat das betroffene Kind keine Allergie und der Stich befindet sich nicht im Mund und Rachenbereich, ist die Behandlung meist unkompliziert und die Folgen überschaubar. Denn eine lokale Schwellung an der Einstichstelle ist völlig normal. „Da heißt es dann kühlen, kühlen, kühlen“, sagt der Experte. Dabei ist es egal, ob Kühlpacks oder feuchte Umschläge verwendet werden. Außerdem sollte bei einem Bienenstich ein sichtbarer Stachel vorsichtig entfernt werden.
Kritisch wird es vor allem dann, wenn eine Sensibilisierung auf Allergene des Bienen bzw. Wespengifts bekannt ist. In diesem Fall sollten die Eltern des betroffenen Kindes die Kita über die Allergie im Vorfeld informieren. Egal ob Allergie oder nicht: Der Vorfall sollte zudem dokumentiert werden, zum Beispiel im Verbandbuch. Bei einer ärztlichen Behandlung muss zudem eine Unfallanzeige erstattet werden.
Notfallset aushändigen
Eine allergische Reaktion kann sich im Falle eines Stiches durch lokale Veränderungen der Hautoberfläche, z. B. Schwellungen und Rötungen äußern. Sollten sich zusätzlich Atemwegs und Kreislaufprobleme bis hin zur Bewusstlosigkeit zeigen, ist ein sofortiger Notruf (112) erforderlich. Dieser kann hier Leben retten. „Nimmt die Schwellung in den Atemwegen zu, wird der Handlungsspielraum des Notarztes geringer“, erklärt Klaus Friedrich.
Für solche Situationen gibt es Notfallsets, die die Eltern eines allergiegeplagten Kindes der Kita aushändigen sollten. Diese enthalten Tabletten und eventuell Autoinjektoren. Das sind fertige Spritzen, die im akuten Falle direkt gesetzt werden können. „Erzieherinnen und Erzieher müssen sich hierzu einweisen lassen, damit sie im Notfall handlungssicher reagieren können“, sagt der Experte. Dabei müssen jedoch auch die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Kitas sollten sich für diesen Fall schriftlich absichern und die Einwilligung der Eltern einholen.
Bei Bienen und Wespenstichen im Mund, und Rachenbereich ist grundsätzlich Vorsicht geboten – egal ob mit oder ohne Allergie. „Die wichtigste Sofortmaßnahme ist auch hier das Kühlen, damit sich die lokale Schwellung nicht ausbreitet“, erklärt Klaus Friedrich. Eis lutschen, kalte Getränke und kalte Umschläge am Hals können erste Linderung verschaffen, zumindest bis der Rettungsdienst vor Ort ist und die Situation medizinisch einschätzen kann. „Das A und O ist immer der frühzeitige Notruf.“
ERSTE HILFE IN KITAS
Alle wichtigen Informationen zur Ersten Hilfe in Kitas, den Maßnahmen und der Dokumentation enthält die DGUV Information 202089
„Erste Hilfe in Kindertageseinrichtungen“.
Download unter:
publikationen.dguv.de > Webcode p202089