RaumkonzepteIn Geborgenheit snoezelen

Snoezelräume sind speziell gestaltete Räume mit einem multifunktionalen Konzept. Hier werden über Licht- und Farbelemente sowie Musik verschiedene Sinnesempfindungen ausgelöst. Snoezelen erzeugt Wohlbefinden; die ruhige Atmosphäre nimmt den Menschen Ängste, sie fühlen sich geborgen und sicher.
Licht- und Farbspiele sind zentrale Elemente in Snoezelräumen.

KURZ GESAGT!

_Snoezelräume sind reiz­arme Rückzugsräume

_Kein offenes Angebot

_Optimal: Einbindung in ein pädagogisches Kon­zept, da 1:1­-Betreuung sinnvoll

Snoezelräume in Kindertagesstätten: gemütlich, aber sicher


In Kindertagesstätten, besonders in integrati­ven Einrichtungen, können Snoezelräume dazu dienen, ganz individuell auf die Bedürfnisse ein­zelner Kinder einzugehen. Es hat sich gezeigt, dass durch das gezielte Nutzen des Snoezel­raums sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Entspannung der Kinder zunehmen. (www.hu-berlin.de/de/forschung/szf/forschungsmanagement/veroeffentlichungen/spektrum/mertens_305.pdf) Das Ange­bot in den Räumen mit unterschiedlichen und bewusst gelenkten Reizen kann unter anderem dazu führen, dass sich der Puls verlangsamt und Entspannung eintritt. „Wenn das Snoe­zelen als pädagogische Aktivität regelmäßig durchgeführt wird, ist es ein Highlight, sowohl für Kinder als auch für Pädagoginnen und Päd­agogen. Eine Auszeit, die die Sinne ordnet, zur Ruhe kommen und zugleich Bildungsprozesse stattfinden lässt“, zeigt sich Heike Levin, Erzie­herin und Mitglied der International Snoezelen Association (ISNA), vom Snoezelkonzept über­zeugt. Besonders wichtig ist dabei jedoch eine 1:1-Betreuung und dass sich die betreuende Per­son ganz auf die Bedürfnisse und Reaktionen des snoezelnden Kindes einstellt. Das bedeutet auch: Snoezelräume sind keine offenen Ange­bote.

 

Lesetipp!

Magisterarbeit: „Theoretischer Zugang zum Snoezelen und Aspekte der Gestaltung von räumlichen Bedingun-gen in einer integrativen Kindertagesstätte“, als PDF unter: https://kurzelinks.de/gu86

 

Licht, Farben, Wasser


Im klassischen Snoezelraum sind die Wände weiß. Lichteffekte, also besondere Sinnes­eindrücke für das Auge, werden mithilfe von farbigen Lampen erzielt. Elemente dafür sind LED­-Scheinwerfer, Farbräder, Lichtwasserfälle sowie Lichterketten. Prismen, spezielle Spiegel und Spiegelkugeln sorgen dafür, dass das Licht reflektiert wird. Diese Effekte lassen sich durch Beamer­-Projektionen verstärken. Achten Sie jedoch darauf, die Räume nicht zu überfrachten, und bringen Sie die Lichter und Lampen sicher und unzugänglich für Kinder an. Zudem können die Lichter auch mit einer Fernsteuerung einzeln zuschaltbar und dimmbar sein, um die Inten­sität der Farbgebung zu regulieren. Auf Licht­blitze, flackerndes Licht und Ähnliches sollten Sie allerdings verzichten (Kinder mit Epilepsie!).


Wände, Decke, Boden und Polster-­Module zum Sitzen und Liegen sowie Boden­ und Wandmat­ten­Module können klassisch weiß oder auch gelb, orange oder beige sein. Auch hier gilt: Weniger liebevoll und aufeinander abgestimmte Elemente sind besser als zu viele.

Auch Wasserelemente spielen in Snoezelräumen eine Rolle. Dafür gibt es spezielle Wasserspiele und ­säulen, Aquarien sind ebenfalls denkbar. Unabdingbar ist es auch hier, die Elemente fach­gemäß und kindersicher anzubringen.


Sitz- und Liegepolster


Sitzsäcke, Liegepodeste, Liege­Inseln, Wasser­betten, bequeme Sessel, Boden­ und Wandmat­ten sowie Schaukeln ermöglichen bequemes Sitzen und Liegen und fördern das bewusste Spüren und Fühlen.

Ob Sitzsäcke oder Podeste mit Kissen und Liegematten: Die Möblierung ist schlicht und richtet sich danach, wer den Snoezelraum hauptsächlich nutzt.


Musik

Meditative Töne mit spezieller therapeutischer Musik, mit Klän­gen, Naturgeräuschen und (Kinder­)-Geschichten tragen zur Anre­gung und Entspannung der Kinder bei.


Sicherheit gewährleisten


Die ISNA empfiehlt, niemals Personen allein in den Snoezelraum zu lassen; das Snoezeln sollte kein offenes Angebot sein. Je nach individuellen Voraussetzungen der Kinder ist eine 1:1­-Betreuung sinnvoll.

AHA!

Das Fantasiewort „snoezelen“ (sprich „snuzelen“) ist eine Zusam­mensetzung der niederländischen Begriffe „snuffelen“ (schnüf­feln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Die Nie­derländer Hulsegge und Verheul setzten Mitte der 1970er­-Jahre das Snoezelen zunächst als spontane Aktivität bei schwerst mehrfachbehinderten Menschen ein. Heute gibt es Snoezelräume für alle Ent­wicklungsstufen in unterschiedlichsten Einrichtungen, neben Kitas in Seniorenzentren, Rehabilitationseinrichtungen und Hospizen.

Infos und eine Checkliste zur sicheren Gestaltung von Snoezel-, Rückzugs- und Ruheräumen für ältere Kinder gibt es hier:
https://www.kinderkinder.dguv.de/snoezel_checkliste

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