KURZ GESAGT!
_Snoezelräume sind reizarme Rückzugsräume
_Kein offenes Angebot
_Optimal: Einbindung in ein pädagogisches Konzept, da 1:1-Betreuung sinnvoll
Snoezelräume in Kindertagesstätten: gemütlich, aber sicher
In Kindertagesstätten, besonders in integrativen Einrichtungen, können Snoezelräume dazu dienen, ganz individuell auf die Bedürfnisse einzelner Kinder einzugehen. Es hat sich gezeigt, dass durch das gezielte Nutzen des Snoezelraums sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Entspannung der Kinder zunehmen. (www.hu-berlin.de/de/forschung/szf/forschungsmanagement/veroeffentlichungen/spektrum/mertens_305.pdf) Das Angebot in den Räumen mit unterschiedlichen und bewusst gelenkten Reizen kann unter anderem dazu führen, dass sich der Puls verlangsamt und Entspannung eintritt. „Wenn das Snoezelen als pädagogische Aktivität regelmäßig durchgeführt wird, ist es ein Highlight, sowohl für Kinder als auch für Pädagoginnen und Pädagogen. Eine Auszeit, die die Sinne ordnet, zur Ruhe kommen und zugleich Bildungsprozesse stattfinden lässt“, zeigt sich Heike Levin, Erzieherin und Mitglied der International Snoezelen Association (ISNA), vom Snoezelkonzept überzeugt. Besonders wichtig ist dabei jedoch eine 1:1-Betreuung und dass sich die betreuende Person ganz auf die Bedürfnisse und Reaktionen des snoezelnden Kindes einstellt. Das bedeutet auch: Snoezelräume sind keine offenen Angebote.
Lesetipp!
Magisterarbeit: „Theoretischer Zugang zum Snoezelen und Aspekte der Gestaltung von räumlichen Bedingun-gen in einer integrativen Kindertagesstätte“, als PDF unter: https://kurzelinks.de/gu86
Licht, Farben, Wasser
Im klassischen Snoezelraum sind die Wände weiß. Lichteffekte, also besondere Sinneseindrücke für das Auge, werden mithilfe von farbigen Lampen erzielt. Elemente dafür sind LED-Scheinwerfer, Farbräder, Lichtwasserfälle sowie Lichterketten. Prismen, spezielle Spiegel und Spiegelkugeln sorgen dafür, dass das Licht reflektiert wird. Diese Effekte lassen sich durch Beamer-Projektionen verstärken. Achten Sie jedoch darauf, die Räume nicht zu überfrachten, und bringen Sie die Lichter und Lampen sicher und unzugänglich für Kinder an. Zudem können die Lichter auch mit einer Fernsteuerung einzeln zuschaltbar und dimmbar sein, um die Intensität der Farbgebung zu regulieren. Auf Lichtblitze, flackerndes Licht und Ähnliches sollten Sie allerdings verzichten (Kinder mit Epilepsie!).
Wände, Decke, Boden und Polster-Module zum Sitzen und Liegen sowie Boden und WandmattenModule können klassisch weiß oder auch gelb, orange oder beige sein. Auch hier gilt: Weniger liebevoll und aufeinander abgestimmte Elemente sind besser als zu viele.
Auch Wasserelemente spielen in Snoezelräumen eine Rolle. Dafür gibt es spezielle Wasserspiele und säulen, Aquarien sind ebenfalls denkbar. Unabdingbar ist es auch hier, die Elemente fachgemäß und kindersicher anzubringen.
Sitz- und Liegepolster
Sitzsäcke, Liegepodeste, LiegeInseln, Wasserbetten, bequeme Sessel, Boden und Wandmatten sowie Schaukeln ermöglichen bequemes Sitzen und Liegen und fördern das bewusste Spüren und Fühlen.
Musik
Meditative Töne mit spezieller therapeutischer Musik, mit Klängen, Naturgeräuschen und (Kinder)-Geschichten tragen zur Anregung und Entspannung der Kinder bei.
Sicherheit gewährleisten
Die ISNA empfiehlt, niemals Personen allein in den Snoezelraum zu lassen; das Snoezeln sollte kein offenes Angebot sein. Je nach individuellen Voraussetzungen der Kinder ist eine 1:1-Betreuung sinnvoll.
AHA!
Das Fantasiewort „snoezelen“ (sprich „snuzelen“) ist eine Zusammensetzung der niederländischen Begriffe „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Die Niederländer Hulsegge und Verheul setzten Mitte der 1970er-Jahre das Snoezelen zunächst als spontane Aktivität bei schwerst mehrfachbehinderten Menschen ein. Heute gibt es Snoezelräume für alle Entwicklungsstufen in unterschiedlichsten Einrichtungen, neben Kitas in Seniorenzentren, Rehabilitationseinrichtungen und Hospizen.
Infos und eine Checkliste zur sicheren Gestaltung von Snoezel-, Rückzugs- und Ruheräumen für ältere Kinder gibt es hier:
https://www.kinderkinder.dguv.de/snoezel_checkliste