Feuer ist für Kinder faszinierend – und kann gefährlich werden. Deshalb ist Brandschutzerziehung wichtig. Pädagogische Fachkräfte können schon früh für das Thema sensibilisieren.
Illustration eines Mädchens, das mit ihren Freunden Geburtstag feiert. Vor ihr steht ein Geburtstagskuchen mit Kerzen, um sie herum fliegen Luftballons.

Es ist Mitte November und der kleine Paul hat Geburtstag. Seine Mama hat ihm einen Kuchen gebacken, den er an diesem Tag mit in die Kita bringt. Fünf Jahre ist Paul jetzt – fünf Kerzen zieren den Kuchen. Gespannt sitzen die Kinder um den großen Tisch, als die Erzieherin die Kerzen anzündet. „Oh wie schön das leuchtet“, sagt ein Mädchen. Dann darf Paul die Kerzen auspusten. Vor Aufregung beugt er sich zu weit vor und bevor die Erzieherin einschreiten kann, hat er sich die Wimpern versengt.

„Grundsätzlich ist Feuer in Kitas nicht verbo­ten“, erklärt Christina Trebus, Aufsichtsperson der Unfallkasse Sachsen­-Anhalt. Um Unfälle zu vermeiden, entscheiden sich viele Träger den­noch für ein Verbot. Das hält Christina Trebus für keine gute Lösung: „Es ist wichtig, Kindern den richtigen Umgang mit Feuer von klein auf zu ver­mitteln.“ Denn eine gute Brandschutz­ und Feu­ererziehung kann schlimme Unfälle verhindern.

 

KURZ GESAGT!

  • Kinder müssen sicheren Umgang mit Feuer lernen
  • Pädagogische Fachkräfte können dafür sensibilisieren
  • Verhalten im Notfall üben
  • Auf Adventskränze verzichten

 

Löschwasser bereitstellen

Projekttage zum Thema Kerzen oder Feuer kön­nen dabei hilfreich sein. „Es muss natürlich auf vieles geachtet werden“, erklärt die Aufsichts­person. Löschmaterial wie ein Eimer Wasser muss immer griffbereit sein. Eine feuerfes­te, nicht brennbare Unterlage ist Pflicht. „Die Kerze sollte außerdem immer stabil stehen.“ Außerdem ist schwer entflammbare Kleidung an den Projekttagen wichtig. Christina Trebus erklärt: „Baumwollkleidung ist schwerer ent­flammbar als beispielsweise Kleidung aus Polyester.“

Die pädagogischen Fachkräfte müssen vorher mit den Kindern die Regeln besprechen: Lange Haare zusammenbinden. Auf anliegende Kleidung achten. Sicheren Abstand halten. Feuer nur unter Aufsicht eines Erwachsenen anzünden. „Man sollte den Kindern erklä­ren, dass ein schönes sicheres Feuer nichts kaputt macht“, sagt Christina Trebus. Damit bleibt sie in der Sprache der Kinder. Mit einem schönen Feuer ist gemeint: Alles ist hinterher so wie vorher und das Feuer ist von den Kindern beherrschbar. Außerdem gilt: Feuer darf niemals unbeaufsichtigt sein und muss im Anschluss stets gelöscht werden. Sind die Regeln verinner­licht, kann man mit älteren Kindern auch das Anzünden eines Streichholzes üben.

Im Ernstfall Hilfe holen

Neben dem Feuermachen und dem richtigen Um­gang mit brennenden Kerzen sollte mit den Kin­dern aber auch geübt werden, wie man sich im Notfall verhält. Offen sagen, wenn ein Feuer un­heimlich wird, und im Ernstfall Hilfe holen – die Kinder müssen wissen, dass das wichtig ist. „Frü­he Brandschutzerziehung mindert die Gefahr, dass Kinder heimlich zündeln und es zu schwe­ren Unfällen kommt“, erklärt Christina Trebus.

Das ist auch in der Weihnachtszeit besonders wichtig. Wenn es draußen kalt ist, es überall glitzert und Kerzen brennen. Dann dekorieren viele Kitas ihre Räume mit Weihnachtsschmuck. „Adventskränze mit echten Kerzen können ge­fährlich werden, denn das trockene Material fängt schnell Feuer.“ In Kitas sollte man deshalb darauf verzichten. Stattdessen kann man zu Be­ginn jeder Woche symbolisch gemeinsam eine Kerze anzünden, ein Lied singen und sie danach wieder löschen. So gelingt eine besinnliche und sichere Vorweihnachtszeit.

 

SICHERES FEUER

  • Feuer nie unbeaufsichtigt brennen lassen
  • Kerzen standsicher auf feuerfeste und nicht brennbare Unterlage stellen
  • Feuer nie in direkter Nähe von brennbarem Material
    (Vorhänge, Deko etc.)
  • Auf die Kleidung der Kinder achten: keine weite, flatternde, schnell entflammbare Kleidung
  • Haare zurückbinden
  • Mit Wasser gefüllten Eimer oder Gießkanne griffbereit platzieren
  • Kerzen nicht auspusten, sondern Kerzenlöscher nutzen
  • Zuvor noch einmal mit den Erste­-Hilfe­-Regeln vertraut machen
  • Verbrennungen sofort mit fließendem, kaltem Wasser kühlen

Mehr unter: www.kindergaerten-in-aktion.de

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