Ob sie zu ihrer Matratze auf dem Boden tapsen oder ins Bettchen klettern, einen Schlafsack anziehen oder sich in ihre Decke kuscheln: Damit sich Kinder beim Mittagsschlaf in der Kita wohlfühlen, braucht es nicht viel – wenn nur das geliebte Kuscheltier oder Kuscheltuch dabei ist. Doch damit sie nicht nur gut, sondern auch sicher schlafen, gilt es durchaus ein paar Dinge zu beachten. „Grundsätzlich sollte jedem Kind ein eigener Schlafplatz zur Verfügung stehen, der seinem Alter und seiner Entwicklung gerecht wird“, sagt Sicherheitsexperte Uwe Hellhammer von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. Dazu gehört, dass die Kleinen selbstständig ins Bett hineinkommen – und auch wieder hinaus. Zudem muss nicht nur der Schlafplatz, sondern der gesamte Raum sicher sein, weshalb das Kitapersonal genau hinschauen muss, wo Gefahren drohen könnten. Liegen Murmeln oder andere kleine Gegenstände herum, die Krippenkinder in den Mund stecken könnten? Befinden sich ungesicherte Steckdosen in der Nähe? Gibt es Fenster, die zu einem Risiko werden können? „Da müssen die Erzieherinnen und Erzieher ganz individuell hinschauen“, meint der Experte.
KURZ GESAGT!
_Rein und raus aus dem Bett: Kinder sollen dies selbstständig bewältigen können
_Nicht nur das Bett, auch der Raum muss sicher sein
_Der Entwicklungsstand der Kinder sowie Vorgaben des Bundeslands sind für die Aufsichtsregelung entscheidend
Bett oder Matratze?
Es gibt keine Empfehlung, wie die Betten genau aussehen sollen. Ob Matratzen, Standardbetten oder Spezialanfertigungen sei letztlich Geschmackssache – aber: „Alle Betten müssen technisch einwandfrei und nach Herstelleranleitung sicher aufgebaut sein“, betont Uwe Hellhammer, „ohne spitze Kanten oder Ritzen.“ Zwischen den Schlafplätzen sollte ausreichend Platz sein, um sich bewegen zu können.
Gitterbetten seien wirklich nur für Säuglinge empfehlenswert, sagt der Kitaexperte. Babys könnten so in einer geschützten Umgebung einschlafen. Hochbetten sind seiner Meinung nach in Kitas nicht geeignet, da die Gefahr von Stürzen groß ist. Wird zum Schutz die obere Etage mit Gittern versehen, können Kinder das Bett wiederum nicht selbstständig verlassen.
Außerdem ist es wichtig, dass die Kinder beim Schlafen nicht beim Atmen behindert werden und immer genug Luft bekommen. Deshalb sei im Bett auf „voluminöse Materialien“ zu verzichten, betont Hellhammer. „Kinder könnten sonst mit dem Kopf hineinsinken und Nase beziehungsweise Mund verdeckt werden.“ Das gelte es zu verhindern. Mit anderen Worten: Dicke Kissen, Decken und Schaffelle sowie Unmengen an Plüschtieren sind tabu. Ein Schlafsack ist okay, solange der Stoff nicht über den Kopf rutschen kann. Empfohlen wird in Schlafräumen eine Temperatur von 18 Grad Celsius, sodass eine dünne Decke ausreicht. Wichtig ist auch, die Kinder vor einem Wärmestau zu schützen. Deshalb ist direkte Sonne zu vermeiden und auf Heizkissen zu verzichten. Zudem muss sichergestellt werden, dass sich Kinder im Schlaf nicht irgendwo verheddern. Deshalb dürfen keine Bänder, Schnüre oder Gardinen herunterhängen, wie es bei Himmelbetten mitunter üblich ist.
Aufsicht individuell regeln
Und wie sieht es mit der Aufsicht aus? „In den Bundesländern kann es dazu unterschiedliche Regelungen geben“, sagt Uwe Hellhammer. In der Regel gilt: „Die pädagogischen Fachkräfte müssen im Team selbstständig entscheiden, wie sie die Kinder während des Mittagsschlafs beaufsichtigen.“ Ausschlaggebend dafür seien der Entwicklungsstand und die individuellen Bedürfnisse eines jeden Kindes. „Die können jedoch von Tag zu Tag anders aussehen.“ Je nach Situation kann es ausreichend sein, in regelmäßigen Abständen nach schlafenden Kindern zu schauen. Oder das Team legt fest, dass dauerhaft eine pädagogische Fachkraft anwesend ist.
Ein eigener Schlafplatz in sicherer Umgebung mit geregelter Aufsicht, vielmehr brauche es nicht, so Uwe Hellhammer, „damit Kinder gut und sicher schlafen können.“
Weitere Infos: www.sichere-kita.de/schlafraum