Schutz vor schweren Stürzen

In Kitas kann es viele Stolperfallen geben. Um das Risiko zu mindern und Unfälle zu vermeiden, können die Einrichtungen viel tun.
Ein kleines Mädchen hilft ihrer Erzieherin beim Fegen eines Gartenweges der Kita.

Stolpern, Rutschen oder Stürzen zählen zu den häufigsten Unfallursachen. Die Folgen reichen von leichten Prellungen über Verstauchungen bis hin zu Knochenbrüchen oder gar Schädelbrüchen und Wirbelsäulenverletzungen. Um das Risiko von Unfällen möglichst gering zu halten, lohnt sich für Kitas, Stolperfallen genauer in den Blick zu nehmen. Ein großes Risiko bergen beispielsweise Treppen. Auf ihnen kommt es immer wieder zu schlimmen Stürzen und schweren Verletzungen.

 

KURZ GESAGT!

  • Stolpern und Stürze können schwere Verletzungen verursachen
  • Schmutz entfernen, Stolperfallen ausmachen
  • Gefährdungsbeurteilung erstellen
  • Im Team für das Thema sensibilisieren

 

In der Kita „Kleine Hände“ in Kiel führt eine Steintreppe hinab zum Turnraum. In der Einrich­tung sind alle pädagogischen Fachkräfte für das Risiko sensibilisiert und wissen: Hier gilt beson­dere Vorsicht. Deshalb sind die Stufen gut aus­geleuchtet und die Erzieherinnen und Erzieher nutzen den Handlauf. Damit sorgen diese nicht nur für ihre eigene Sicherheit. Sie sind auch ein Vorbild für die Kinder, für die auf beiden Seiten ein extra Handlauf in kindgerechter Höhe be­festigt ist. Eine andere Treppe, ein anderes Risi­ko: Zur Hochebene im Gruppenraum führt eine Holztreppe. Die Stufen sind mit einem Rutsch­schutz versehen, damit niemand ins Schlittern kommt.

Gute Beleuchtung hilft

Die Kita wurde erst vor fünf Jahren gebaut. „Jede Auflage wurde erfüllt“, sagt die Leiterin Dunja Betinski. Sowohl beim Neubau des Holzhauses als auch bei der Gestaltung des Außengeländes wurde viel Wert auf Sicherheit gelegt. Aber auch in älteren Einrichtungen können Träger, Leitung und Fachkräfte viel tun, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.

In vielen Kitas entpuppen sich beispielsweise alte Teppiche oder Kabel als Stolperfallen. Die­se sollten entfernt werden. Treppenstufen kön­nen auch nachträglich mit rutsch­hemmenden Materialien versehen, zusätzliche Handläufe und gute Be­leuchtung angebracht werden. Bei solchen Maßnahmen berät gerne die Aufsichtsperson des zuständi­gen Trägers der Unfallversicherung.

Vorbildlich ist es in der Kita „Kleine Hände“: Die Teppiche in den Gruppenräumen wurden extra so angefertigt, dass sie genau in die Ecken passen.

Fußmatten sind fest im Boden eingelassen. Nichts steht am Rand über, verschiebt sich oder rollt sich hoch. In der Kita gibt es auch genügend Abstellmöglichkeiten, dadurch wird die Stolper­gefahr durch herumstehende Gegenstände ge­senkt.

Vorsicht bei Nässe

Ein weiterer Risikofaktor ist das Wetter. Nässe, Matsch und Schmutz machen die Böden schnell rutschig. Deshalb gilt in der Kieler Kita die Re­gel: Vor der Tür die Schuhe ausziehen! „So wird der Boden gar nicht erst dreckig“, sagt Dunja Betinski. Trotzdem ist bei Nässe generell Vor­sicht angesagt. Einmal pro Jahr kommt ein Experte vom TÜV vorbei und berät das Team. Die Leiterin legt Wert darauf, dass kaputte Dinge – egal ob Spielzeug oder Möbel – nicht mehr benutzt werden. „Das wird sofort repariert oder weggeschmissen“, sagt sie. „Da fackeln wir nicht lange.“

Ein Stolperfaktor, der sich in den Einrichtun­gen nicht gänzlich vermeiden lässt, ist herum­liegendes Spielzeug. „Wir sind schließlich ein Kindergarten“, betont Dunja Betinski. Hier ist es wichtig, dass die pädagogischen Fachkräfte sich dieser Gefahren bewusst sind. Sie müssen auch in stressigen Situationen Ruhe bewahren und Fehltritte vermeiden.

Ein Instrument, um das Risiko von Arbeitsunfäl­len zu mindern, ist die Gefährdungsbeurteilung. Zusätzlich kann es hilfreich sein, eine Teambe­sprechung zum Thema „Risiken für Arbeitsunfäl­le in unserer Kita“ durchzuführen. Dabei können die pädagogischen Fachkräfte mögliche Gefah­renstellen benennen und gemeinsam nach Lö­sungen suchen. Dadurch können nicht nur ver­steckte Gefahren im Arbeitsalltag aufgedeckt werden – die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema sensibilisiert und kann zu Ver­haltensänderungen führen.

 

SO KÖNNEN STOLPERGEFAHREN GEMINDERT WERDEN

  • Stolperfallen wie Spielzeug oder Teppichkanten
    beseitigen oder im Blick behalten
  • Treppenstufen mit Rutschhemmung versehen
  • Für genug Licht sorgen
  • Abstellmöglichkeiten einrichten, um Wege freizuhalten
  • Teppiche mit hochgebogenen Rändern aussortieren
  • Haltgebende Schuhe mit rutschhemmender Sohle tragen
  • Schmutzige Böden direkt saubermachen
  • Besondere Vorsicht bei Nässe
  • Nicht in Hektik geraten

Mehr zu Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen und organisatorischen Maßnahmen unter: www.dguv.de:
Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle – Organisatorische Maßnahmen
und
Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle – Verhaltensregeln

 

GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG

Online­-Gefährdungs­beurteilung für Kinderagesstätten:
www.bgw-online.de/gefaehrdungsbeurteilung-kita

Handlungshilfe für Gefährdungsbeurteilung in Kitas:
www.sichere-kita.de

Aktuelle Neuigkeiten sowie nützliche Informationen erfahren Sie in unserem News-Archiv.
Mehr News

ePaper

Aktuelle Ausgabe

  • Die Dinge hinterfragen
  • So viel Bildung steckt in Mais
  • Im Kita-Alltag MINT-Themen setzen
  • 12 Goldene Regeln zum Forschen mit Kids

ePaper Archiv

Sie interresieren sich für ältere ePaper-Ausgaben?

Dann schauen Sie einfach hier in unserem Archiv vorbei.

Mehr erfahren