Sonnentanz und Sonnensäule

Nur mit Sonnencreme und nie ohne Kappe in die pralle Sonne: Kinder lernen spielerisch, ihre Haut zu schützen. Die Kita „Eliaskinder zum Förderturm“ in Dortmund zeigt, wie es geht.
Ein Mädchen schmiert sich gerade das Gesicht mit Sonnencreme ein.

Mit Buntstiften haben die Kinder gelbe Sonnen auf Papier gemalt. Sie haben „Wie gut, dass es die Sonne gibt“ gesungen, Bilderbücher mit Sonnengeschichten gelesen und auf dem Sommerfest einen Sonnentanz aufgeführt. Vor allem aber haben sie gelernt, dass sie ihre Haut vor den Strahlen schützen müssen und worauf es besonders ankommt. In der evangelischen Kita „Eliaskinder zum Förderturm“ in Dortmund wird Sonnenschutz großgeschrieben.

KURZ GESAGT!

  • Kinder früh für Gefahr durch UV-Strahlen sensibilisieren
  • Gemeinsam eincremen als Ritual
  • Feste Regeln für schützende Kappen und Kleidung
  • Eltern informieren und einbeziehen

Im Mittagskreis haben die Mädchen und Jungen geübt, wie sie sich richtig eincremen. Jeder mit seiner eigenen Sonnencreme. „Am Anfang sahen alle aus wie kleine Schneemänner, aber schon nach kurzer Zeit hat es richtig gut gefluppt“, sagt die Erzieherin Kyra Siebert. Mal muss eine Erzieherin auf die Tube drücken, aber sonst ist nicht mehr viel Hilfe gefragt. Die Kinder legen großen Wert darauf, sich alleine einzucremen. „Die Kinder so viel wie möglich selbst machen zu lassen, entspricht auch unserem pädagogischen Anspruch. So lernen sie viel besser.“ Natürlich haben die Fachkräfte einen Blick darauf, dass zum Schluss alle gut eingecremt sind. Die Mädchen und Jungen wissen auch, dass sie in der prallen Sonne niemals ohne Kopfbedeckung und T-Shirt in den Garten gehen dürfen.

Aus alten Kartons haben die Erzieherinnen mit den Kindern eine sogenannte Sonnensäule gebastelt und direkt neben dem Eingang der Kita aufgestellt. „Dort ist sie besonders gut zu sehen.“ An der Säule finden sich neben Bildern und Fotos wichtige Tipps für Eltern auf Deutsch und Englisch. Jeden Morgen informiert sich Kyra Siebert im Internet, wie hoch der UV-Index an diesem Tag wird – und hängt einen Zettel mit dem aktuellen Wert auf. In blau, gelb oder rot. So wissen die Kinder auf den ersten Blick, wann sie ganz besonders gut aufpassen müssen.

Wissen weitergeben

Viele Ideen konnte die Kita auf einer Fortbildung zur Hautkrebsprävention mitnehmen. An der eintägigen Veranstaltung, die von der Krebsgesellschaft NRW mit der Krankenkasse IKK classic angeboten wird, hat Erzieherin Kyra Siebert gemeinsam mit der Kitaleiterin teilgenommen. „Wir sind jetzt Spezialistinnen und geben die Infos ans Team weiter“, berichtet sie. Entworfen wurde das Projekt „SunPass – Gesunder Sonnenspaß für Kinder“ von der Europäischen Hautkrebsstiftung. Die Fortbildung habe ihnen verdeutlicht, wie empfindlich die Haut von Kindern sei, sagt Kyra Siebert, „und wie schnell etwas passieren kann, wenn man nicht aufpasst“.

Das Team habe daraufhin Regeln aufgestellt, zum Beispiel, dass jedes Kind eingecremt in den Kindergarten kommen muss und täglich mittags noch einmal nachgecremt wird. Brennt die Sonne zu sehr, bleiben alle über die Mittagszeit drinnen. Wichtig ist auch, dass die Mitarbeiterinnen ebenfalls nur mit Hut raus gehen, Nacken sowie Arme und Beine weitgehend bedecken. „Wir sind Vorbilder“, betont die Erzieherin. Die meisten Eltern hätten das Projekt direkt gut angenommen. Allerdings besuchen die Einrichtung über 100 Kinder aus 14 Nationen. Nicht allen war auf Anhieb bewusst, dass Sonnenschutz auch für Mädchen und Jungen mit dunklerer Hautfarbe ein wichtiges Thema ist. Die Erzieherinnen haben deshalb einige Eltern in Einzelgesprächen noch einmal darauf hin gewiesen – und die Regel erklärt: „Wer nicht eingecremt ist, darf nicht nach draußen.“

Zusätzlich hat die Kita alle Eltern zu einem Infonachmittag eingeladen. Dabei hielt eine Dermatologin aus einer Hautklinik einen Vortrag. „Das kommt noch einmal ganz anders rüber, als wenn wir als Erzieherinnen etwas darüber erzählen“, weiß Kyra Siebert. Die Veranstaltung war sehr gut besucht. Und die Kinder wurden danach sehr viel besser eingecremt in die Kita gebracht. Fazit: „Vielen Eltern war vorher selbst nicht bewusst, wie gefährlich die Sonne sein kann.“

 

SUNPASS

Zu viel Sonne im Kindesalter gilt als Hauptrisikofaktor für Hautkrebs. Deshalb hat die Europäische Hautkrebsstiftung die Präventionskampagne „SunPass – gesunder Sonnenspaß für Kinder“ entwickelt. Ziel ist es, Kitas für Sonnenschutz zu sensibilisieren.

Infos unter: www.krebsgesellschaft.de >
Deutsche Krebsgesellschaft > Prävention > SunPass-Projekt

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