KURZ GESAGT!
_Bastelmaterial muss ungefährlich und für Kinder geeignet sein
_Das Alter und die Fähigkeit der Kinder berücksichtigen
_Vorsicht bei Kleinteilen – praktische Schablone hilft, das Risiko zu prüfen
Mit der Schere schneiden die Kinder kleine Igel aus brauner Pappe aus, kleben Stöckchen als Stacheln und Wackel augen darauf, zum Schluss wird mit rotem Filzstift ein lachender Mund aufgemalt. Derweil stapfen die Krippenkinder durch den Garten, sammeln Blätter und Kastanien. Auch sie wollen Herbstbilder fürs Fenster basteln: Dafür pinseln sie Klebstoff auf Pergamentpapier und drücken die bunten Blätter darauf. Wichtig ist, die Kinder beim Basteln gut im Blick zu haben: Die Gefahr ist groß, dass sie etwas in den Mund stecken und verschlucken oder sich anderweitig verletzen. Deshalb gilt es in Kitas, genau darauf zu achten, für welches Alter das Bastelmaterial geeignet ist.
Ob Scheren, Prickelnadeln, Kleber oder Kleinteile: Das Internetportal „Sichere Kita“ der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen – www.sichere-kita.de – empfiehlt, so etwas nur dann in die Hände von Kindern unter drei Jahren zu geben, wenn eine erhöhte Aufsicht sichergestellt wird. Das kann in altersgemischten Gruppen zu Konflikten führen, weil die Kleinen am liebsten den Großen alles nachmachen. Deshalb müssen die pädagogischen Fachkräfte vorher gut abwägen: Wie können sie die Selbstständigkeit aller Kinder in der Kita fördern, aber zugleich Risiken vermeiden? Das hängt im Einzelfall davon ab, wie viel Personal zur Verfügung steht und welche Alternativen möglich sind.
Nur gesundheitsverträgliches Material nutzen
Wichtig ist, nur lösemittelfreie Kleber, Malfarben und Stifte zu verwenden. Generell sollte Bastelmaterial so ausgewählt werden, dass davon – bei ordentlichem Gebrauch – keine Gefahr ausgeht. Ein wichtiger Hinweis dafür ist das CE-Zeichen mit der Angabe, ab welchem Alter das Produkt für Kinder geeignet ist. Zudem sollten Kitas darauf achten, dass die Materialien auf Sicherheit geprüft wurden. Davon zeugt zum Beispiel das Siegel „spiel gut“ mit dem roten Kreis, die Buchstaben des GS-Siegels stehen für geprüfte Sicherheit.
Egal welches Alter: Kinder lieben es, mit ihren Händen zu matschen und etwas zu gestalten. Dafür eignen sich Sandknetmasse, lufthärtende Modelliermasse oder Ton. Aber auch aus Materialien wie Salzteig lassen sich tolle Anhänger basteln. Vorsicht bei Modellgips! Weil die Temperatur während des Aushärtens extrem steigt, besteht die Gefahr schwerer Hautverbrennungen. Deshalb niemals Hände und Füße vollständig mit Gips umschließen! Als Alternativen zum Abformen sollten in Kitas nur hautfreundliche Silikon- oder Alginatprodukte zum Einsatz kommen. Für alle Produkte gilt, dass immer die technischen Merkblätter, Produktblätter und Sicherheitshinweise zu beachten sind. Außerdem dürfen sie nur entsprechend den Herstellerangaben und nicht für andere Zwecke verwendet werden.
Achtung Kleinteile
Bunte Federn, Stoffreste, Knöpfe, Bierdeckel und Holz-kugeln, alles schön sortiert in kleinen Bechern oder Gläsern: Sinnvoll ist es, geeignete Materialien so zu präsentieren, dass die Kinder direkt Lust aufs Basteln bekommen. Zu vermeiden sind überfüllte Regale und geöffnete Schränke. Ungefährliches Material sollte leicht zugänglich sein. Alles andere muss sicher aufbewahrt werden, damit es nicht in die Hände von Kleinkindern gelangt. Dazu zählen Plastiktüten, Luftballons, Seile sowie scharfe und spitze Gegenstände. Auch Bügelperlen, Muggelsteine, Figuren von Brettspielen und andere Kleinteile stellen eine Gefahr dar: Kleinkinder können sie leicht verschlucken und daran ersticken. Ob Kleinteile gefährlich sind, hängt von ihrer Größe und Form ab. Mit einem Zylinder und einer Schablone lässt sich leicht prüfen, ob sie ein Risiko darstellen. Praktisch: Das Internetportal „Sichere Kita“ der Unfallkasse NRW stellt eine Vorlage als PDF bereit unter: www.sichere-kita.de, Webcode: W12.
Außerdem warnt die Unfallkasse Nord eindringlich vor Wasserperlen: Die kleinen Gelkügelchen sind im trockenen Zustand nur wenige Millimeter groß, sobald sie mit Wasser in Kontakt kommen, quellen sie auf und vergrößern sich um das Hundertfache. Werden die Perlen verschluckt, in Ohr oder Nase gesteckt, drohen schwere gesundheitliche Schäden.
Aber fest steht: Mit Sicherheit macht Basteln vielen Kindern großen Spaß – und schult nebenbei die unterschiedlichsten Fähigkeiten. Kinder verwandeln Kastanien in lustige Männchen, sie falten Drachen aus Papier, bekleben Laternen mit Blättern, stellen selbst Knete her, legen Mandalas aus Naturmaterial – und, und, und. Herbst ist Bastelzeit für große und kleine Kinder.
DIY: Knetmasse
Einige Rezepte für ungefährliche Knet- und Modelliermassen finden
Sie auf unserer Webseite: www.kinderkinder.dguv.de/kneten