Das sagt die Expertin dazuDas kompetente Team

Oft ist die Verunsicherung groß, wenn ein Kitateam mit einem traumatisierten Kind zu tun bekommt. Dabei kann so etwas jederzeit eintreten. Fachberaterin Nadine Ott meint, dass Vorbereitung die Kompetenzen eines Teams stärken kann. Zugleich bieten die Fachkräfte durch ihre tägliche Arbeit bereits das Wichtigste, das ein betroffenes Kind braucht: einen sicheren Rahmen, in dem es Kind sein darf.
Illustration von vier Personen, die um einen runden Tisch sitzen und beruflich miteinander reden.

Ein Kitateam ist verunsichert, ob es ausreichend gut geschult im Umgang mit traumatisierten Kindern ist. Was ist Ihr Rat?

Es ist sinnvoll, sich mit dem Thema Trauma bewusst aus­einanderzusetzen, schon bevor es akut wird. Es hilft zu reflektieren, welche Vorerfahrungen und welches Wissen es dazu bereits gibt – im Gesamtteam, aber auch von Ein­zelnen, etwa durch andere berufliche Stationen. Doch auch in ihrer täglichen Arbeit leisten Kitateams schon sehr viel, was diesen Kindern guttut, sodass sie sich willkommen und geborgen fühlen können.

Was hilft dem Team noch?

Ich rate dazu, Listen anzufertigen mit geeigneten Bera­tungsstellen, Psychologen oder Psychotherapeutinnen und so weiter. Alles sammeln und die Telefonnummern und E­-Mail­-Kontakte aktuell halten. So hat man im Notfall direkt etwas, worauf man schnell zurückgreifen oder das man den Familien an die Hand geben kann.

Ist es für die tägliche Arbeit wichtig, mehr über die körperlich-seelischen Auswirkungen eines Traumas zu wissen?

Es kann auf keinen Fall schaden, wenn Fachkräfte eine grundsätzliche Vorstellung davon haben, was genau im Körper eines traumatisierten Menschen passiert. So entwickeln sie ein Verständnis für das Verhalten und dadurch mehr Feingefühl im Umgang mit dem betroffenen Kind. Aber wie tief ein Team in die Thematik einsteigt, liegt in dessen Ermessen. Genauso wie die Frage, wie viel Zeit das Team dafür investieren möchte oder kann. Es gibt dazu viele Ange­bote: von zweistündigen Online­-Seminaren bis hin zu mehr­tägigen Fortbildungen.

Reicht das aus, um ein kompetentes Team zu sein?

Ich denke, ja. Die Einrichtung kann und soll nicht therapeu­tisch arbeiten. Es geht darum, dem Kind einen guten und sicheren Rahmen zu bieten, in dem es wieder Kind sein kann. Das ist das Wichtigste und passiert in den Einrichtun­gen ja jeden Tag ganz automatisch.

  Nadine Ott ist Fachberaterin beim Ev. Kitaverband Bayern und hat u. a. ein Impulspapier zum Umgang mit traumatisierten Kindern in der Kita und deren Familien geschrieben.

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