Kinderarmut ist nach wie vor ein strukturelles, ungelöstes Problem in Deutschland. Knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche und 1,55 Millionen junge Erwachsene von 18 bis 25 Jahren galten 2021 als armutsgefährdet. Ihre Familien müssen mit weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen. Bei Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren entspricht das weniger als 1.500 Euro.
Die Bertelsmann Stiftung weist in ihrer Publikation darauf hin, dass aktuelle Krisen und Preissteigerungen das Problem noch verschärften. Armut bedeute Mangel, Verzicht, Scham und auch schlechtere Zukunftschancen. Die Vermeidung von Kinder- und Jugendarmut müsse daher jetzt politisch Priorität haben. Die geplante Kindergrundsicherung müsse schnell realisiert werden, so die Stiftung, sie müsse so gestaltet sein, dass sie Armut wirksam vermeide und an den tatsächlichen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen orientiert sei. Eine weitere Erhöhung des Kindergeldes etwa, so Anette Stein, Director Bildung und Next Generation bei der Bertelsmann Stiftung, helfe wenig, da es bei Familien im SGB II-Bezug nicht ankäme.
Ausführlichere Infos gibt es bei der Bertelsmann Stiftung. Sie hat zum Thema ein Factsheet „Kinder- und Jugendarmut in Deutschland“ und einen Policy Brief „Existenzsicherung für Kinder neu bestimmen“ veröffentlicht.
Weitere hilfreiche Broschüren und Fachbeiträge zum Thema:
- Armutsensibles Handeln in Kindertageseinrichtungen
Zwischenergebnisse und Impulse aus dem Modellprojekt „Zukunft früh sichern!“ - Armutssensibles Handeln von pädagogischen Fachkräften
Fachbeitrag von Sabine Urban und Hannegret Frohn beim Nifbe - Armutssensibles Handeln in der Kita
Beitrag aus Welt des Kindes 1/2019