Mädchen machen MINT

 KURZ GESAGT!

_Rollenklischees tragen dazu bei, dass MINT als Männerdomäne wahrgenommen wird

_Kitakinder sind unabhängig vom Geschlecht an MINT-Themen interessiert

_Positive weibliche Rollenvorbilder können Mädchen motivieren

 

Erst im Laufe ihrer Bildungsbiografie fühlen sich Mädchen von MINT-Themen immer weniger angesprochen und schätzen ihre Kompetenzen deutlich geringer ein als Jungen. Zum überwiegenden Teil sind Rollenklischees und Stereotypisierung dafür verantwortlich – es kommt zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Kitafachkräfte können über gendersensible MINT-Bildung schon früh dazu beitragen, dem entgegenzuwirken.

MINT ist überall


Mädchen und Jungen profitieren in der Kita gleichermaßen von MINT-Bildung, da es keine Phänomene gibt, die Mädchen weniger interessieren als Jungen. Das betonen zwei Wissenschaftlerinnen in einem Forschungsüberblick zum Thema „Geschlechtsunterschiede in der frühen MINT-Bildung“ (s. Link). Erst ab dem Grundschulalter lässt sich eine Stereotypisierung des MINT-Bereichs feststellen. Zum Beispiel assoziieren Kinder ab der 2. Klasse Mathematik oft mit Männlichkeit. „Studien zeigen, dass die Zuschreibung ‚MINT ist gleich männlich‘ negative Auswirkungen auf das Vertrauen von Mädchen in die eigenen Fähigkeiten hat“, so Lena Keller, eine der Autorinnen. Denn nach wie vor vermitteln Umwelt und Medien Mädchen und Jungen von klein auf zahlreiche stereotype Verhaltensmuster und Vorstellungen.


Von Pilotinnen und Astronautinnen


Von Vorteil für Mädchen sei es deshalb, wenn Erzieherinnen und Erzieher auf geschlechtssensible Sprache achten, unterstreicht Keller. Die Verwendung von weiblichen Formen in männlich konnotierten Berufen wie „Pilotin“, „Astronautin“ trage dazu bei, dass Mädchen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass die Berufe auch von Frauen ausgeübt werden können.


Außerdem kommt es darauf an, dass Erzieherinnen und Erzieher allen Kindern MINT-Lerngelegenheiten ermöglichen. „Studien deuten darauf hin, dass Fachkräfte mit einer positiven Einstellung zu MINT-Themen mehr solche Angebote für Kinder machen“, sagt Autorin Elisa Oppermann. Daher sollten Kitafachkräfte regelmäßig mit Fortbildungen in MINT-Themen geschult werden.


Eine Möglichkeit, MINT-Lerngelegenheiten und Interessen der Mädchen und Jungen im Alltag zu erkennen, besteht darin, auf das Tun der Kinder genauer zu achten: Womit beschäftigen sie sich gerade? Was machen sie konkret? Was beobachten sie gebannt? Dann geht es um das spielerische Aufgreifen und fantasievolle Erforschen von Alltagsphänomenen. Das kann eine kleine Beobachtung sein, etwa dass man einen Wasserstrahl nicht mit der Hand festhalten kann. Zudem ist der Kontext von Bedeutung: Die Lernsituationen sollten sich unmittelbar auf das Erleben der Kinder beziehen. „So können Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht frei explorieren und vor allem Spaß an MINT finden“, erklären die Wissenschaftlerinnen.

Übrigens: Das Bundesbildungsministerium hat 2021 ein Programm in Höhe von 45 Millionen Euro vorgestellt, in dem explizit die Förderung von Mädchen sowie die Ausweitung der MINT-Bildung auf das Kita-Alter als Ziele benannt sind. Denn die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie lassen sich nur meistern, wenn auch Mädchen und Frauen für diese Aufgaben gewonnen werden können.

Mädchen früh fördern

  • Kinder unabhängig vom Geschlecht zum Forschen ermuntern
  • Rollenklischees in der Sprache vermeiden
  • Positive weibliche Rollenvorbilder präsentieren

 

 

Weitere Informationen zu gendersensibler MINT-Bildung

Geschlechtsunterschiede in der frühen MINT-Bildung (PDF)
https://kurzelinks.de/blkn
 
Rollenvorbilder für Mädchen in MINT (PDF)
 
Poster mit in MINT erfolgreichen Frauen zum kostenlosen Download
https://kurzelinks.de/fqqr
 
Mädchen können kein MINT?
https://kurzelinks.de/5odl