Die kleinen Forscher verlassen das Haus

Nach 17 Jahren ändert das „Haus der kleinen Forscher“ seinen Namen. Deutschlands größte Fortbildungsinitiative für Kita, Hort und Grundschule heißt ab sofort „Stiftung Kinder forschen“.

Damit reagiert die Stiftung auf die zahlreichen Entwicklungen, die nicht nur sie selbst, sondern die Bildungslandschaft insgesamt in den vergangenen Jahren gemacht hat. Das Ziel bleibt auch mit neuem Namen das gleiche: die Förderung von Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren.

„Die MINT-Bildung haben wir erweitert auf MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sowohl die Stiftung als auch ihre Netzwerkpartner bieten jetzt Fortbildungen in Präsenz und digital an“, sagt Prof. Jürgen Mlynek, Stiftungsratsvorsitzender und Mitgründer der Stiftung Kinder forschen. „Gleichzeitig ist die Grundüberzeugung immer die gleiche geblieben: Alle Kinder sollen Freude am Entdecken und Forschen entwickeln, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion und Einkommen der Eltern und genau das soll der Name ‚Stiftung Kinder forschen‘ noch stärker zum Ausdruck bringen.“

Kern der Arbeit der Stiftung Kinder forschen ist ein umfangreiches und bundesweites Fortbildungsprogramm, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte fit macht, Kinder qualifiziert beim Entdecken und Forschen zu begleiten. Seit der Gründung im Jahr 2006 haben die Stiftung und ihre Partner deutschlandweit rund 86.000 pädagogische Fach-, Lehr- und Leitungskräfte aus mehr als 35.100 Einrichtungen weitergebildet. Bereits 6.000 Kitas, Horte und Grundschulen sind für ihr Engagement in der frühen MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung zertifiziert.

Quelle: https://www.stiftung-kinder-forschen.de/de/ueberuns/presse/pressemitteilungen/haus-der-kleinen-forscher-heisst-jetzt-stiftung

Überall bewegt sich was

KURZ GESAGT!

_ Beim Forschen erschließen Kinder ganzheitlich ihre Umwelt

_ Fachkräfte können die kindliche Aufmerksamkeit lenken

_MINT-Grundwissen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung

Luna entdeckt: Im Sand kommt sie mit dem Rädchen kaum vorwärts, aber auf dem gepflasterten Weg gelingt das mühelos. Die Kinder können mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln eine bestimmte Strecke abfahren. Die Testfahrt führt über unterschiedlichen Untergrund: Wiese, Sand, Kies, Beton. Wie schnell kommen die Mädchen und Jungen ans Ziel? Wo klappt es besser, wo schlechter? Woran mag es liegen? Gibt es ein Fahrzeug, mit dem es sich überall gut fahren lässt?

Denis und Noyan schaukeln, wobei der größere Junge den Kleinen anschubst. Dann wird gewechselt. Noyan schafft es kaum, der Schaukel einen ordentlichen Schwung zu geben. Liegt es nur an seiner Kraft? Oder am Gewicht des anderen? Könnte Noyan ein gleich schweres Kind anschaukeln oder Denis eine Erzieherin? Müsste er sich dazu mehr anstrengen als bei Noyan?

Sina, Marie und Mahmud sollen etwas aus dem obersten Stockwerk holen. Dazu steigen sie über 40 Treppenstufen empor (sie zählen die Stufen mit). Oben angekommen meint Sina: „Das war anstrengend!“ Die Kinder haben eine Strecke von vielleicht 20 Metern zurückgelegt. Warum fällt das sehr leicht, wenn man die gleiche Strecke in der Ebene geht? Wieso ist es anstrengender, einen steilen Abhang hinauf-zuklettern, als Stufen zu steigen? Welche Hilfsmittel haben Menschen erfunden, damit sie leichter nach oben kommen?

„Warum können sich Pflanzen nicht bewegen?“, will Casper wissen. Können sie nicht? Doch! Zwar können Pflanzen nicht laufen, aber natürlich ind auch sie in Bewegung. Das merkt man etwa, wenn man eine Sonnenblume beobachtet, die sich nach dem Licht dreht. Viele andere Pflanzen machen das ebenso. Wicken und Kletterbohnen winden sich um Stangen, Mimosen reagieren auf Berührung und die meisten Blumen schließen ihre Blüten bei Feuchtigkeit. Kressesamen wachsen so schnell, dass man fast dabei zusehen kann. Fällt den Kindern noch mehr ein?

Zeynep und Lola sind darin vertieft, mit Bausteinen einen möglichst hohen Turm zu bauen. Bald sind die rechteckigen Steine aufgebraucht und es gibt in der Kiste nur noch dreieckige und runde Klötze. Die Mädchen entwick eln viel Ehrgeiz, auch mit diesen ihren Turm weiter wachsen zu lassen, stellen aber fest, dass es viel schwieriger ist. Warum eigentlich? Wie ist der optimale Baustein geformt? Könnte man einen Turm nur mit runden Steinen bauen? Wie gelingt es draußen, wenn man nur Naturmaterial zur Verfügung hat?

Romy, Lucie und Oleg haben ein großes Buch an einen Stuhl gelehnt und lassen seit geraumer Zeit Murmeln und andere Gegenstände herunterrollen. Was rollt am besten? Was am weitesten? Macht es einen Unterschied, ob ich große oder kleine Murmeln nehme? Rollt auch ein Wattebausch? Ist die Murmel oder das Spielzeugauto schneller? Was, wenn das Buch nicht mehr an dem Stuhl lehnt, sondern in einem viel flacheren Winkel an einem Schuhkarton? Das sind nur einige Beispiele für Alltagssituationen, in denen die Fachkräfte den Forschergeist der Kinder herausfordern können.

Nachgefragt!

KinderKinder sprach mit Verónica Oelsner. Sie hat bei der Stiftung Haus der kleinen Forscher das Bildungsangebot „MINT ist überall“ mitentwickelt.

Wie können pädagogische Fachkräfte Situationen erkennen, die das Potenzial haben, naturwissenschaftliche Phänomene stärker in den Blick zu nehmen?


Vor allem durch das Beobachten, was ein Kind gerade interessiert, zum Beispiel was es wiederholt ausprobiert. Das kann die Fachkraft aufgreifen, den Dialog suchen und weitere Impulse geben. Darüber hinaus kann sie aufmerksam sein, was die Umgebung Spannendes zum Entdecken und Erforschen bietet, seien es Pfützen oder eine Baustelle.


Wie sinnvoll ist es, naturwissenschaftliches Grundwissen über gewisse Phänomene zu haben?


Das ist hilfreich, aber nicht immer unbedingt nötig. Es geht ja nicht darum, den Kindern Antworten zu geben, sondern sie bei der Auseinandersetzung mit einer Frage oder einem Problem zu unterstützen. Wichtiger, als die Ergebnisse im Voraus zu kennen, sind die eigene Lust und das Interesse, sich gemeinsam mit den Kindern damit zu beschäftigen sowie den Prozess durch anregende, strukturierende Impulse zu begleiten.

Sie wollen noch mehr MINT im Alltag entdecken und noch mehr Rüstzeug bekommen, Kinder beim Forschen und Entdecken zu begleiten? Das Haus der kleinen Forscher bietet zahlreiche unterschiedliche Fortbildungsformate dazu an: www.hdkf.de/mint-ist-ueberall