„ Bewegung bedeutet Bildung“

KURZ GESAGT!

_ Zertifizierung bringt das Thema auf ein neues Level

_ Kinder lernen über Bewegung und Spielen

_ Die Bedeutung von Bewegung den Eltern zu vermitteln ist wichtig

Heute ist was los: Lina baut konzentriert mit den riesigen Bausteinen ein Flugzeug, Luisa schaukelt und wippt auf dem Schaumstoffring und die Jungs wetteifern, wer von ihnen am schnellsten die Rutsche hoch- und runterkommt. Malte hängt am Kletternetz und macht Faxen. Im Turnraum der Kita Argenthal bei Simmern in Rheinland-Pfalz gibt es Platz und Material für viel Bewegung. Klettern, hopsen, werfen, balancieren – alles ist möglich. Die Kinder können die meiste Zeit des Tages den Raum frei nutzen. „Das geht jetzt wieder“, freut sich Kitaleiterin Dajana Bartelmann-Henke. „Während Corona war hier auch ein Gruppenraum, da wir gezwungen waren, vom offenen Konzept in geschlossene Gruppen zu wechseln“, erklärt sie. „Das hat uns ziemlich eingeschränkt.“

Erst ein halbes Jahr vor den ersten Schließungen hatte sich das Team darauf verständigt, dem Thema Bewegung, das ohnehin schon immer präsent war, noch mehr Bedeutung zu geben: Warum sich nicht als Bewegungskita zertifizieren lassen? Die Idee brachte Sabine Baumgärtner, ehemalige Leiterin der Kita und jetzige pädagogische Leitung des Trägers Zweckverband Simmern, mit in die Runde. Überzeugungsarbeit leisten musste sie nicht: „Bewegung spielt hier schon immer eine Rolle. Eigentlich war es eine logische Konsequenz, der nächste Schritt“, erinnert sie sich.

Gut beraten und eng begleitet

Tatsächlich fällt auf, dass die Möblierung in den Gruppenräumen eher spärlich ist. Keine oder nur wenige Tische und Stühle. Viel Raum, viel Fläche, wenige Hindernisse und Stolperfallen. Über die breiten Flure sausen die Kinder auch mal mit Bobbycars.

Die Kita ist nicht neu, in den späten 1980ern gebaut, aber die Planer haben damals offenbar viel richtig gemacht. Das helle Gebäude liegt etwas abseits des Ortes an einem Wendehammer. Hier können die Kinder gefahrlos Rädchen fahren. Der Garten ist groß und die alten Bäume sind zum Klettern gut geeignet, genauso wie zahlreiche Spielgeräte, die es natürlich auch gibt. Auf Bäume klettern? „Ja klar. Wir sind doch immer dabei“, wundert sich Dajana Bartelmann-Henke über die Frage. „Kinder müssen sich ausprobieren. Wie sollen sie lernen, was sie sich zutrauen und was sie schaffen können, wenn wir sie von jeder erdenklichen Gefahr fernhalten?“ Aber, das gibt ihr Kollege Mathias Franz zu bedenken, man müsse das auch aushalten können. „Manche von uns können das weniger gut. Deshalb ist es wichtig, so etwas im Team anzusprechen und zu berücksichtigen.“ Das sei die Grundlage, auf der die Fachkräfte arbeiten müssen, damit sie aufgrund eigener Befindlichkeiten die Kinder in ihrer Bewegung nicht wieder einschränken.

Kitaleiterin Bartelmann-Henke bedauert es, dass in den Familien immer weniger auf Bewegung Wert gelegt werde. „Das hat auch was mit der Pandemie zu tun“, ist Mathias Franz überzeugt. Deshalb sei es umso wichtiger, in der Kita einen Fokus darauf zu setzen und beispielweise auch bei Wind und Wetter rauszugehen. Auch seien die Eltern durch die Einschränkungen der Pandemie unsicherer geworden, was sie ihren Kindern zutrauen könnten, hat Sabine Baumgärtner beobachtet. Deshalb sei Elternarbeit auch in puncto Bewegung wichtig. „Kitas sind Bildungseinrichtungen. Bildung heißt für viele Eltern aber eher ,Input‘ und nicht Bewegung.“ Dabei lernen Kinder in erster Linie über Bewegung, Forschen und Spielen. Bewegung bewirke ganz viel in der Hirnentwicklung. „Unsere Aufgabe ist es, darüber zu informieren“, sagt Mathias Franz. Ein Elternabend dazu stehe noch auf der Agenda. In den Entwicklungsgesprächen sei es jedoch immer Thema.

Auch wenn Bewegung schon immer ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit war, hat die Entscheidung für den Erwerb des Qualitätssiegels den Blick nochmals geschärft. „Wir denken Bewegung jetzt viel stärker in allen Prozessen mit und sind uns dessen viel bewusster“, verdeutlicht der Pädagoge. Das habe dazu geführt, dass sich das Team fortwährend mit dem Thema auseinandersetzen müsse. Außerdem hat nun jede Gruppe, selbst die Krippenkinder, eine angeleitete Bewegungsstunde in der Woche. „Das ist noch mal ein Meilenstein. Die Kinder freuen sich total darauf und fragen gleich morgens: Haben wir heute Turntag?“

Auch wenn heute für die „Schukis“, wie in der Kita Argenthal die Vorschulkinder genannt werden, kein Turntag ist, so tummeln sich doch einige von ihnen noch immer in der Turnhalle. Aus Linas Flugzeug ist inzwischen eine Burg geworden, die Rutsche ist verlassen, stattdessen werfen sich die Kinder mit vielen weichen Bällen ab. Malte ist es etwas zu viel geworden, er hat sich ein Nest aus Riesenbauklötzen gebaut, in das er sich zurückgezogen hat und von wo aus er die anderen Kinder beobachtet. Was Lina und Luisa am tollsten im Turnraum finden? „Alles!“, rufen beide, bevor sie losflitzen, um die Bälle einzusammeln. Ihre Burg muss schließlich verteidigt werden.

TIPP

In den meisten Bundesländern gibt es Programme, oft in Zusammenarbeit mit den Landessportverbänden und Unfallkassen, die Kindertageseinrichtungen als bewegungsfreundlich auszeichnen. Dazu müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen. Ziel ist die Förderung der ganzheitlichen kindlichen Entwicklung durch Bewegung und Spielen. Ist das für Ihre Kita interessant? Hier finden Sie Infos, an wen Sie sich in Ihrem Bundesland für Unterstützung wenden können:

www.kinderkinder.dguv.de/bewegungs-programme

 

Überall bewegt sich was

KURZ GESAGT!

_ Beim Forschen erschließen Kinder ganzheitlich ihre Umwelt

_ Fachkräfte können die kindliche Aufmerksamkeit lenken

_MINT-Grundwissen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung

Luna entdeckt: Im Sand kommt sie mit dem Rädchen kaum vorwärts, aber auf dem gepflasterten Weg gelingt das mühelos. Die Kinder können mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln eine bestimmte Strecke abfahren. Die Testfahrt führt über unterschiedlichen Untergrund: Wiese, Sand, Kies, Beton. Wie schnell kommen die Mädchen und Jungen ans Ziel? Wo klappt es besser, wo schlechter? Woran mag es liegen? Gibt es ein Fahrzeug, mit dem es sich überall gut fahren lässt?

Denis und Noyan schaukeln, wobei der größere Junge den Kleinen anschubst. Dann wird gewechselt. Noyan schafft es kaum, der Schaukel einen ordentlichen Schwung zu geben. Liegt es nur an seiner Kraft? Oder am Gewicht des anderen? Könnte Noyan ein gleich schweres Kind anschaukeln oder Denis eine Erzieherin? Müsste er sich dazu mehr anstrengen als bei Noyan?

Sina, Marie und Mahmud sollen etwas aus dem obersten Stockwerk holen. Dazu steigen sie über 40 Treppenstufen empor (sie zählen die Stufen mit). Oben angekommen meint Sina: „Das war anstrengend!“ Die Kinder haben eine Strecke von vielleicht 20 Metern zurückgelegt. Warum fällt das sehr leicht, wenn man die gleiche Strecke in der Ebene geht? Wieso ist es anstrengender, einen steilen Abhang hinauf-zuklettern, als Stufen zu steigen? Welche Hilfsmittel haben Menschen erfunden, damit sie leichter nach oben kommen?

„Warum können sich Pflanzen nicht bewegen?“, will Casper wissen. Können sie nicht? Doch! Zwar können Pflanzen nicht laufen, aber natürlich ind auch sie in Bewegung. Das merkt man etwa, wenn man eine Sonnenblume beobachtet, die sich nach dem Licht dreht. Viele andere Pflanzen machen das ebenso. Wicken und Kletterbohnen winden sich um Stangen, Mimosen reagieren auf Berührung und die meisten Blumen schließen ihre Blüten bei Feuchtigkeit. Kressesamen wachsen so schnell, dass man fast dabei zusehen kann. Fällt den Kindern noch mehr ein?

Zeynep und Lola sind darin vertieft, mit Bausteinen einen möglichst hohen Turm zu bauen. Bald sind die rechteckigen Steine aufgebraucht und es gibt in der Kiste nur noch dreieckige und runde Klötze. Die Mädchen entwick eln viel Ehrgeiz, auch mit diesen ihren Turm weiter wachsen zu lassen, stellen aber fest, dass es viel schwieriger ist. Warum eigentlich? Wie ist der optimale Baustein geformt? Könnte man einen Turm nur mit runden Steinen bauen? Wie gelingt es draußen, wenn man nur Naturmaterial zur Verfügung hat?

Romy, Lucie und Oleg haben ein großes Buch an einen Stuhl gelehnt und lassen seit geraumer Zeit Murmeln und andere Gegenstände herunterrollen. Was rollt am besten? Was am weitesten? Macht es einen Unterschied, ob ich große oder kleine Murmeln nehme? Rollt auch ein Wattebausch? Ist die Murmel oder das Spielzeugauto schneller? Was, wenn das Buch nicht mehr an dem Stuhl lehnt, sondern in einem viel flacheren Winkel an einem Schuhkarton? Das sind nur einige Beispiele für Alltagssituationen, in denen die Fachkräfte den Forschergeist der Kinder herausfordern können.

Nachgefragt!

KinderKinder sprach mit Verónica Oelsner. Sie hat bei der Stiftung Haus der kleinen Forscher das Bildungsangebot „MINT ist überall“ mitentwickelt.

Wie können pädagogische Fachkräfte Situationen erkennen, die das Potenzial haben, naturwissenschaftliche Phänomene stärker in den Blick zu nehmen?


Vor allem durch das Beobachten, was ein Kind gerade interessiert, zum Beispiel was es wiederholt ausprobiert. Das kann die Fachkraft aufgreifen, den Dialog suchen und weitere Impulse geben. Darüber hinaus kann sie aufmerksam sein, was die Umgebung Spannendes zum Entdecken und Erforschen bietet, seien es Pfützen oder eine Baustelle.


Wie sinnvoll ist es, naturwissenschaftliches Grundwissen über gewisse Phänomene zu haben?


Das ist hilfreich, aber nicht immer unbedingt nötig. Es geht ja nicht darum, den Kindern Antworten zu geben, sondern sie bei der Auseinandersetzung mit einer Frage oder einem Problem zu unterstützen. Wichtiger, als die Ergebnisse im Voraus zu kennen, sind die eigene Lust und das Interesse, sich gemeinsam mit den Kindern damit zu beschäftigen sowie den Prozess durch anregende, strukturierende Impulse zu begleiten.

Sie wollen noch mehr MINT im Alltag entdecken und noch mehr Rüstzeug bekommen, Kinder beim Forschen und Entdecken zu begleiten? Das Haus der kleinen Forscher bietet zahlreiche unterschiedliche Fortbildungsformate dazu an: www.hdkf.de/mint-ist-ueberall

Bewegungs-Programme für Kitas

Baden-Württemberg:

Kitas können sich über diese Angebote qualifizieren. Es gibt kein „offizielles“ Gütesiegel.

Kinderturnstiftung: bietet Fortbildungen gezielt für pädagogische Fachkräfte in Kitas an. https://www.kinderturnstiftung-bw.de/bewegter-kindergarten/

Bewegungspass: das regionale Netzwerk in vielen Kreisen in BW hat für pädagogische Fachkräfte ein innovatives Unterstützungsangebot mit Weiterbildungsmöglichkeiten entwickelt: https://www.bewegungspass-bw.de/kitas/

Bayern:

Über die Bayerische Sportjugend können Kindertageseinrichtungen Förderungen für unterschiedliche Projekte bekommen. Es gibt aber keine speziellen Zertifizierungen/Gütesiegel.

https://bsj.org/index.php?id=themen_projekte

Allerdings gibt es von der Universität Bayreuth die Kita-Check-App QueB, mit der man online herausfinden kann, ob die Voraussetzungen der Kita für einne möglichst bewegungsfreudigen Alltag geeignet sind: https://queb.eu/kca.html

Berlin:

In Berlin gibt es keine zentrale Zertifizierung. Einige Bezirke nennen „bewegungsfreundliche Kitas“. Ansprechpartner auf der bezirklichen Ebene gibt es über das Landesprogramm „Gute gesunde Kitas“ unter https://gute-gesunde-kitas-in-berlin.de

Brandenburg:

Die Brandenburgische Sportjugend verleiht gemeinsam mit dem Bildungsministerium geeigneten Kitas das Gütesiegel „Bewegungskita“.

https://sportjugend-bb.de/guetesiegel-bewegungskita/

Bremen:

In Bremen ist ebenfalls die Sportjugend für die Zertifizierung von „anerkannten Bewegungskindergärten“ zuständig, die Unfallkasse Bremen unterstützt das Projekt finanziell:

https://www.bremer-sportjugend.de/Themen/Bewegungskindergarten/Index.aspx

Hamburg:

In der Hansestadt gibt es sogar zwei Auszeichnungen, die Kindertageseinrichtungen erhalten können: „Bewegte Kita“ und“ Bewegungskita+“. Zuständig ist das Landessportamt, das mit dem Verband für Turnen und Freizeit und der Hamburger Sportjugend kooperiert.

https://www.hamburg.de/bewegte-kita/

https://www.hamburger-sportjugend.de/kita-schule/bewegungskita-plus

Hessen:

In Hessen können Einrichtungen das Qualitätssiegel „Hessischer Bewegungskindergarten“ bekommen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Partner sind dabei die Sportjugend Hessen und das Ministerium für Inneres und Sport.

https://www.sportjugend-hessen.de/kindergarten/qualitaetssiegel/

Zudem gibt es von der Unfallkasse Hessen Bildungsangebote zur Bewegungsförderung in Kitas, z. B. „Mehr Sicherheit durch Bewegung“.

https://www.ukh.de/seminare/seminar/mehr-sicherheit-durch-bewegung

Mecklenburg-Vorpommern:

Die Sportjugend M-V bietet diverse Fortbildungen für Fachkräfte an und unterstützt Einrichtungen dabei, lokale Kooperationen mit Sportvereinen zu schließen. Es gibt kein offizielles Gütesiegel.

https://www.sportjugend-mv.de/bewegungsfoerderung/uebersicht-kita-verein/

Niedersachsen:

In Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium, dem Landessportbund Niedersachsen, dem Niedersachsen Turnerbund und der AOK sind die Landesunfallkasse Niedersachsen und die Gemeinde-Unfallversicherungsverbände Hannover und Oldenburg seit 2005 an der Umsetzung des Bewegten Kindergartens beteiligt: Bewegter Kindergarten – Für mehr Bewegung im Kitaalltag (www.bewegter-kindergarten.de)

Das dreiteilige Programm zur Bewegungs-förderung in Kitas umfasst neben der Vergabe des „Markenzeichens Bewegungskita“ und der Förderung der Kooperation mit Sportvereinen vor Ort auch die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte:

Nordrhein-Westfalen:

In NRW gibt es seit 1999 das Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten“. Vergeben wird es von der Landessportjugend und dem Land. Eine der Voraussetzungen dafür ist die Kooperation mit einem örtlichen Sportverein.

https://www.sportjugend.nrw/unsere-themen/bewegungskindergarten-1

Rheinland-Pfalz:

Hier können Kitas das Qualitätssiegel „Bewegungskita Rheinland-Pfalz“ erhalten. Sie werden durch die Qualifizierungsphase begleitet durch den Verein „Bewegungskindertagesstätte Rheinland-Pfalz e.V.“., dem auch die Unfallkasse RLP angehört.
https://www.bewegungskita-rlp.de/

Saarland:

Im Saarland gibt es ein Programm namens „Kindergarten Kids in Bewegung“, das die Bewegung der Kinder nachhaltig fördern will. Dazu sind Kooperationen mit örtlichen Vereinen wichtig. Unterstützt wird das Programm u.a. vom Landessportverband Saarland und der Unfallkasse Saar. Ein Qualitätssiegel ist nicht bekannt.

https://www.lsvs.de/sportwelten/breitensport/kindergarten-kids-in-bewegung

Sachsen:

Die Unfallkasse Sachsen bietet mit dem Projekt „Mach mit – werd Murmel-fit“ Kindertageseinrichtungen vielfältige Spiel- und Bewegungsideen für die tägliche Arbeit. Gekoppelt ist Murmel fit an den Besuch des gleichnamigen Seminars.
https://www.uksachsen.de/informationen-service/projekte/murmel-fit

Darüber hinaus können sich sächsische Kitas von der Unfallkasse als „Kita mit Herz“ auszeichnen lassen, wenn sie sich in besonderer Weise der Gesundheitsförderung widmen.

https://www.uksachsen.de/informationen-service/kita-mit-herz

Sachsen-Anhalt:

In Sachsen-Anhalt fördert die AOK das Programm „Bewegte Kita“, für das sich die Einrichtungen anmelden können.

https://www.deine-gesundheitswelt.de/sport-bewegung/bewegtekita

Zusammen mit der Unfallkasse Sachsen-Anhalt vergibt die Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V. das Zertifikat „Gesunde Kita“, das auch den Bereich Bewegung berücksichtigt.

Schleswig-Holstein:

Kitas können hier das Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten“ erhalten, das von der Sportjugend Schleswig-Holstein verliehen wird.

https://www.sportjugend-sh.de/kinder-und-jugendsport/kinder-in-bewegung/qualitaetssiegel-fuer-bewegungskitas/

Thüringen:

Der Landessportbund Thüringen verleiht gemeinsam mit der Thüringer Sportjugend sowie in Zusammenarbeit mit der Unfallkasse Thüringen und weiteren Partnern das Qualitätssiegel „Bewegungsfreundliche Kita“.

https://www.thueringen-sport.de/unsere-themen/kinder-und-jugendsport/bewegungsfreundlicher-kindergarten/

Stand: 17.04.2023

Noch mehr Spielideen für richtig viel Bewegung

Bewegung en passant

Grooooße Bilder malen

Wer sagt, dass Bilder immer nur DIN A4-Größe haben müssen? An geeigneten Wänden großflächige Papierbahnen (z.B. Tapete) anbringen und die Kinder mit weit ausholenden Bewegungen darauf zeichnen und malen lassen, auch ganz oben, wohin man nur auf Zehenspitzen gelangt.

Einkaufen gehen           

Die Kinder bekommen eine „Einkaufsliste“ und besorgen im Haus selbstständig das Material, das zum Basteln (oder eine andere Aktion) benötigt wird. Dafür müssen sie vermutlich mehrmals gehen.

Ab nach draußen

Ob Spaziergang zum Wochenmarkt mit einer Handvoll Kinder oder Ausflug in den Wald: Gerade wenn ihr kein Außengelände habt, nutzt jede erdenkliche Gelegenheit, mit den Kindern vor die Tür zu gehen. Die Bewegung in der Natur (ganz ohne Anleitung) bietet Kindern wichtige Lernerfahrungen. Bewegungsmuffeln macht auch ein längerer Spaziergang Spaß, wenn es für sie eine Aufgabe gibt. Schneckenhäuser, hübsche Steine und andere Naturmaterialien für ein großes Naturmanadala zu sammeln kann durchaus motivieren. Am Schluss wird das vergängliche Kunstwerk fotografiert und von den Eltern bestaunt.

Noch mehr Ideen im Internet, zum Beispiel hier:

Bewegungslieder:

https://sprachspielspass.de/kategorie/bewegungslieder

Für U3-Kinder:

https://www.herder.de/kk/praxisimpulse/lieder/bewegungslieder/

https://www.labbe.de/Kinderlieder/Singen-und-Spielen/

Ballspiele im Kreis

https://www.baddeldaddel.de/magazin/ballspiele-fuer-kinder-6-abwechslungsreiche-ideen/

Seifenblasen-Lösung selber machen – mit diesem Rezept klappt´s

  • 1 Liter kaltes, destilliertes Wasser
  • 50 ml grünes Fairy Ultra Spülmittel  (mit anderem Spülmittel klappt es nicht).
  • etwa 1/2 Teelöffel Guarkernmehl (gibt es online oder in Läden mit Kosmetikzubehör zum Selbermachen)
  • 1/2 Teelöffel Backpulver oder Natron
  • ein wenig einfachen (!) Tapetenkleister – wirklich nur ein, zwei Messerspitzen voll
Seifenblasen

Zuerst mischst du das Wasser mit den Pulvern, bis die sich gründlich gelöst haben. Dann gibst du vorsichtig die Seifenlösung hinein und rührst sanft, so dass es nicht übermäßig schäumt. Das wars auch schon. Die Lösung am besten über Nacht noch mal stehen lassen, bevor du sie verwendest.

Übrigens: Am besten gelingen Seifenblasen, wenn es nicht zu sonnig und nicht zu trocken ist.

Broschüren und andere Angebote der Unfallkassen zum Themenkomplex „Kinder und Bewegung“

Kindergarten in Bewegung
Broschüre der UK RLP – PDF

Auf kleinen Füßen die Welt erobern
Broschüre der UK RLP und dem Verein zur Bewegungsförderung und Psychomotorik, Landau e. V. – PDF

Bewegte Kinder – schlaue Köpfe
Broschüre der UK RLP – PDF

Portal mit vielen Ideen zur Bewegungsförderung
eigentlich für den Schulsport, aber vieles ist auch in Kitas anwendbar (UK RLP)

Webseite mit den wichtigsten Ressourcen zu Bewegung, die die UK RLP im Angebot hat.

Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen durch Bewegung
Broschüre der UK NRW – PDF

Artikel „Bewegungsförderung“ im Portal Sichere Kita (UK NRW)

100 kleine Spielideen
Broschüre der UK Sachsen – PDF

Die Bewegungsbaustelle
Broschüre der UK Berlin – PDF

Gesund und munter in der Kita
Broschüre der UK Berlin – PDF

Bewegungsangebote in Kindertageseinrichtungen – Übungsvorschläge und sichere Gerätenutzung
Broschüre der Unfallkasse Hessen

Außengelände von Kindertageseinrichtungen sicher gestalten
Ein Leitfaden für Planende, Bauverantwortliche und pädagogisches Fachpersonal
Broschüre der Unfallkasse Hessen

DGUV- Informationsbroschüren

DGUV Information 202-02: Außenspielflächen und Spielplatzgeräte

DGUV Information 202-093: Die Jüngsten in Kindertageseinrichtungen sicher bilden und betreuen

DGUV Information 202-062: Wahrnehmungs- und Bewegungsförderung in Kindertageseinrichtungen

DGUV Information 202-081: Trampoline in Kindertageseinrichtungen und Schulen

DGUV Information 202-072: Seilgärten in Kindertageseinrichtungen und Schulen

DGUV Information 202-018: Klettern in Kindertageseinrichtungen und Schulen

DGUV Information 202-074: Mit Kindern im Wald

Bestandsaufnahme zur Bewegungsförderung

Die nationalen und internationalen Empfehlungen zu Bewegung lassen sich vereinfacht in diesen Kerninhalten zusammenfassen: Säuglinge und Kleinkinder sollen sich so viel wie möglich bewegen, Kinder im Kita-Alter mindestens drei Stunden am Tag, Schulkinder und Jugendliche 60 bis 90 Minuten täglich. Die repräsentative Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) zeigt, dass sich nicht einmal die Hälfte der Vier- bis Fünfjährigen den Empfehlungen entsprechend bewegen. Nur 46 Prozent kommen auf mindestens drei Stunden am Tag. Bei den Grundschulkindern kommen weniger als 30 Prozent auf die geforderten Bewegungsstunden, bei den 11- bis 17-Jährigen sind es sogar nur 15 Prozent.

Die Autorinnen und Autoren der Bestandsaufnahme „Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ kommen zum dem Schluss, dass die Anstrengungen zur Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen erhöht werden müssten. Die Bedarfe von Mädchen sollten besonders berücksichtigt werden, da sich Mädchen in allen Altersklassen noch etwas weniger bewegen als Jungen. Um das Ziel zu erreichen, müssten zum einen wirksame Projekte identifiziert und flächendeckend verbreitet werden. Zum anderen mahnt die Bestandsaufnahme auch eine systematischere Zusammenarbeit der politischen Ressorts und eine stärkere Netzwerkarbeit aller für die Bewegungsförderung relevanten Organisationen an.

Die Bestandsaufnahme dient dem Bundesgesundheitsministerium als Grundlage, um die Rahmenbedingungen für Bewegung und Sport in Deutschland zu verbessern. Konkrete Vorhaben gibt es derzeit noch nicht. Für verschiedene Einrichtungen sind jedoch für verschiedene Einrichtungen Empfehlungen zusammengefasst, die für eine bessere Bewegungsförderung systematisch umgesetzt werden sollten. Für Kitas beinhalten die Empfehlungen unter anderem die landesweite Implementierung von Programmen und Richtlinien zur Bewegungsförderung, die Qualifizierung des Fachpersonals, die Sicherstellung der Verfügbarkeit geeigneter pädagogischer Materialien zur Bewegungsförderung oder auch die Einbindung der Eltern in die Bewegungsförderung ihrer Kinder.

Die Kurzversion der Studie gibt es hier als PDF zum Download.