Mint geht digital: E-Book mit Praxistipps

Der erste Teil des E-Books „Mint geht digital“ der Stiftung Kinder forschen thematisiert die Relevanz des Erwerbs digitaler Kompetenzen. Es wird betont, wie wichtig es ist, dass sich Kinder schon im jungen Alter mit dem Gebrauch und der Funktion digitaler Geräte vertraut machen. Fragen wie folgende können in der frühen digitalen Bildung thematisiert werden:

  • Wie schalte ich ein Gerät an?
  • Was kann es aufnehmen?  
  • Kann man Bilder z.B. vergrößern?
  • Wofür dienen welche Knöpfe/Buttons/Schaltflächen?
  • Muss ich ein Kabel einstecken? Wenn ja, wo?

Der zweite Teil des E-Books „Mint geht digital“ enthält viele Praxisideen für die pädagogische Arbeit in Kita, Hort und Grundschule. Außerdem wird im E-Book immer wieder auch auf weiterführende Materialien oder Fortbildungsangebote der Stiftung forschen verwiesen, wie zum Beispiel auf das Bildungsangebot „Forschen mit Sprudelgas“, das sich schon für die Kita eignet. Hier werden Aspekte wie Dialog und sprachliche Bildung vertieft.

Das gesamte E-Book steht kostenlos zum Download bereit:

„Mint geht digital“ E-Book

Die Dinge hinterfragen

Worin liegen die Chancen früher MINT-Bildung?


Verónica Oelsner: Die Kinder sind neugierig und wollen die Welt verstehen, sie staunen über Dinge und Phänomene, die sie beobachten, sie probieren viele Sachen aus und stellen uns Erwachsenen unzählige Fragen. Warum schwimmt das Boot, aber der Stein nicht? Warum landet mein Hausschuh, wenn ich ihn in die Luft werfe, meistens auf der Sohle? Wie kommt das Bild ins Handy? Die Pädagoginnen können diese Fragen aufgreifen und gemeinsam mit den Kindern nach Antworten suchen. Wenn sie das tun, fördern sie etwas ganz Grundlegendes: eine fragend-forschende Haltung, die wichtig ist für eine konstruktive, offene Auseinandersetzung mit der Welt. Wenn das in den ersten Lebensjahren passiert, legt dies einen sehr wichtigen Grundstein.

Geht es darum, den Forschergeist zu wecken und zu erhalten, da – mit die Kinder später einmal beruflich ‚etwas mit MINT‘ machen?

Es geht darum, Interesse für MINT zu wecken, aber das ist nicht das einzige Ziel. Es geht auch ganz stark darum, eine Haltung gegenüber der Welt zu entwickeln, ein Verständnis für Zusammenhänge. Diese Haltung fördert die Fähigkeit, Dinge hinterfragen zu können: Wie kommt jemand zu diesem Schluss, woher stammen die Zahlen, wer sagt das auf welcher Grundlage? Das gehört nach meiner Meinung zu einer Mündigkeit im Denken dazu – egal ob jemand Physiker ist oder am Schalter bei der Post arbeitet. Mit früher MINT-Bildung bekommen die Kinder dafür das Werkzeug.

Wird deshalb in den Bildungsplänen der Länder die MINT- Bildung für den Elementarbereich herausgehoben?


Ja richtig. Die Verantwortlichen haben die Chancen erkannt und möchten diese forschend-lernende Haltung fördern. Fragen zu stellen, Vermutungen nachzugehen, sich auf den Weg zu machen, Ideen zu entwickeln, einen Plan zu machen, Antworten herauszufinden, natürlich auch gemeinsam mit anderen. Beobachten, dokumentieren, argumentieren … Das ist alles enorm wichtig für die MINT-Fächer, aber auch weit darüber hinaus.


Funktioniert MINT-Bildung im Einklang mit jedem pädagogischen Konzept, zum Beispiel mit offenen Gruppen und einer hohen Partizipation der Kinder?


Ich denke, das kann sich wunderbar ergänzen. Gute MINT-Bildung fördert ja nicht nur MINT-Kompetenzen, sondern auch Sozialkompetenzen, Sprachkompetenzen, Problemlösekompetenzen. Die Kinder lernen sich abzustimmen, Aufgaben zu verteilen, sich auf ein Vorgehen zu einigen. Das lässt sich sehr gut mit einem partizipatorischen Ansatz verbinden. Und ob offene oder geschlossene Gruppen – auch das ist letztlich egal. Ich sehe da keine Hindernisse.


Ich könnte mir vorstellen, dass für manchen Erzieher und manche Erzieherin dieses Themenfeld fremd ist und es Vorbehalte und Ängste gibt. Was benötigen die pädagogischen Fachkräfte für Voraussetzungen, um diesen Bildungsprozess gut begleiten zu können, wie nimmt man ihnen die Befürchtungen?


Ich denke, die zentrale Voraussetzung bei den pädagogischen Fachkräften ist ihre offene Haltung gegenüber den Fragen der Kinder. Dass sie beobachten, womit die Kinder sich beschäftigen, und darüber in den Dialog treten sowie sie beim forschenden Lernen ermuntern und unterstützen. Dazu gibt es im Kita-Alltag unzählige Anlässe. Ganz wesentlich ist auch ein Verständnis von sich selbst als Lernende. Es geht nicht darum, alles von vornherein zu wissen, den Ausgang eines Versuchs zu kennen oder die Antwort auf die Kinderfragen. Ich als Lernende bin bereit, mich ganz offen gemeinsam mit den Kindern mit einer Frage auseinanderzusetzen. Das ist das Konzept der Ko-Konstruktion.


Dem steht gegenüber, dass es zahlreiche Bücher mit Experimenten für Kinder gibt. Auf einer Art Lösungsblatt kann die Fachkraft nachlesen, was da genau passiert und wie sie es den Kindern erklären kann.


Diese Experimente haben durchaus ihre Berechtigung. Sie können die Neugier wecken. Zu einer guten MINT-Bildung gehört aber mehr. Mindestens genauso wichtig wie die wissenschaftlich korrekte Antwort ist nämlich der Prozess, wie es zu dieser Antwort kommt. Die Kinder werden Fragen stellen und Vermutungen äußern. Und dann beginnt es, spannend zu werden. Die Fachkräfte sollten sich darauf einlassen und diesen Weg begleiten. Es kann dabei sogar hinderlich sein, die Erklärung bereits zu kennen, nämlich dann, wenn sich die Fachkraft mit ihrem Wissen nicht zurückhält.


Also ergibt sich alles aus der Situation?


Vieles, aber sicherlich nicht alles. Die Fachkraft kann und soll auch Vorschläge machen. Unsere Aufgabe als Erwachsene und Pädagogen oder Pädagoginnen ist es, bestimmte Interessen zu wecken, sie zu fördern und die Welt der Kinder zu erweitern. Wir können Fragen der Kinder aufgreifen, aber auch Themen und Angebote vorschlagen. Die Kunst besteht darin, dass diese altersgemäß sein und den Interessen der Kinder entsprechen sollten.


Wie ernst muss man die Kritik nehmen, Unternehmen trügen ihre eigenen Interessen in den Elementarbereich, indem sie Fortbildungen und Material finanzieren?


Die Frage haben wir uns zu Beginn der Partnerschaften, von denen ein Teil unternehmensnahe Stiftungen sind, natürlich auch gestellt und deshalb für uns klare Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit festgelegt. So liegt die inhaltliche Entwicklung der didaktischen Materialien und der Fortbildungen komplett in unseren Händen. Darauf haben die Partner keinen Einfluss. Und die Erfahrungen zeigen zudem, dass es ihnen nicht ausschließlich um die Nachwuchsförderung und Ausbildung zukünftiger Fachkräfte geht, schon gar nicht für ihre eigenen Unternehmen. Es geht unseren Partnern um das Fördern der beschriebenen Haltung und um das Interesse an Bildung und Lernen ganz allgemein. Und das kommt der Gesellschaft als Ganzes zugute.

UNSERE GESPRÄCHSPARTNERIN
Als Fachleiterin bei der Stiftung Kinder forschen begleitet die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Verónica Oelsner die Entwicklung von Materialien und Fortbildungen für pädagogische Fach- und Lehrkräfte im Bereich der frühen Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Im Kita-Alltag MINT-Themen setzen

 

 

Was lernen Kitafachkräfte auf den Fortbildungen der Stiftung Kinder forschen?

Es geht zentral um die Lernbegleitung: Wie kann die Fachkraft die Fragen der Kinder aufgreifen, wie das Interesse für ein bestimmtes Thema wecken, wie lassen sich Themen didaktisch gut strukturieren? Es ist sehr praxisnah, vermittelt aber auch Hintergrundwissen. Wir haben Selbstlernkurse, Webinare, Online-Workshops und auch Angebote in Präsenz wie regionale Fortbildungen und Fachtage
(www.stiftung-kinder-forschen.de).

Wie kann eine Fachkraft, die solche Fortbildungen gemacht hat, das Thema erfolgreich in ihr Team tragen? Wie gelingt der Transfer?

Das ist eine spannende Frage. Mir fallen einige Möglichkeiten ein: Bei der nächsten Teambesprechung könnte sie ganz praktisch zeigen, was sie gelernt hat, und damit das Interesse anderer wecken und auch den Ansatz der Lernbegleitung verständlich machen. Die Fachkraft könnte auch bei der nächsten Gelegenheit eine Kollegin in die eigene Gruppe einladen, sie also durchs „Tun“ begeistern und so Verbündete in der Einrichtung finden. Und es hilft auch immer, solche Prozesse zu dokumentieren, vielleicht Plakate mit Fotos zu erstellen und so auch Eltern zu zeigen, was man macht. Auch über kleine Aktionen etwa bei einem Forscherfest kann man das Interesse von anderen wecken und den Ansatz greifbar machen: Es geht bei unserem Ansatz nicht einfach ums Rechnenlernen, sondern vielmehr um das Fördern einer forschend-lernenden Haltung.

Funktioniert frühe MINT-Bildung in Zeiten von Personalmangel oder muss es doch bei einem gelegentlichen Experiment in der Forscherecke bleiben?

Ich bin überzeugt davon, dass das es trotzdem geht. Wenn wir MINT-Bildung nur als Forschen in der Forscherecke begreifen, ja, dann kann unter den aktuellen Bedingungen die Zeit dafür fehlen. Aber MINT ist mehr als nur Experimente machen. Gute MINT-Bildung begegnet uns in ganz alltäglichen Situationen. Es bedeutet, sich auf die Fragen der Kinder einzulassen und in einen Dialog zu treten. Es braucht ein Bewusstsein dafür, wo sich in kleinen, alltäglichen Situationen Gelegenheiten dazu bieten und was man fördern möchte.

MINT-Bildung ist demnach mehr als die reine fachliche Auseinandersetzung mit einem Phänomen.

Absolut! Mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger ist all das, was das Kind dazu befähigt, selbstständig zu lernen, gemeinsam mit anderen Wissen zu konstruieren. Fachkräfte können niederschwellig anfangen, es braucht vor allem diese Haltung und Bereitschaft, sich auf die Fragen der Kinder einzulassen und mit ihnen gemeinsam zu lernen. Darin liegt so viel Potenzial.

Die Fragen stellte Stefanie Richter

 

12 Goldene Regeln zum Forschen mit Kids

  1. Das Kind steht im Mittelpunkt.
  2. Wecken Sie die Freude am Forschen – schaffen Sie eine angstfreie, zum Forschen anregende Atmosphäre.
  3. Gestalten Sie den Forschungsprozess gemeinsam mit den Kindern. Überlassen Sie den Kindern – soweit möglich – die Führung.
  4. Kinder lernen leichter voneinander als von Erwachsenen.
  5. Seien Sie Vorbild: Sie müssen nicht alles erklären können. Aber Sie wissen, wie Sie gemeinsam mit den Kindern Antworten finden können.
  6. Lassen Sie Fehler zu, denn jeder Fehler trägt zum späteren Erfolg bei.
  7. Machen Sie sich ein Bild von den Vorerfahrungen der Kinder.
  8. Helfen Sie den Kindern, den nächsten Schritt zu tun, um ihren Erfahrungshorizont zu erweitern.
  9. Reflektieren Sie mit den Kindern, was sie aus dem Versuch gelernt haben. Machen Sie den Kindern bewusst, dass und wie sie dazugelernt haben.
  10. Stärken Sie das Selbstbewusstsein der Kinder: „Wie können wir uns unsere Frage selbst beantworten?“
  11. Begeistern oder verblüffen Sie die Kinder, sorgen Sie für Motivation.
  12. Ermöglichen Sie den Kindern, eigene Erfahrungen zu machen.

Aus: Kinder erforschen Sicherheit und Gesundheit (DGUV/UK Rheinland-Pfalz)

echt praktisch

Experimente, die wichtige Erkenntnisse zu Sicherheit, Unfallverhütung und Gesundheit vermitteln, sind in dieser Broschüre zusammengestellt (PDF). Sie enthält auch wichtige grundlegende Gedanken zum Forschen mit Kindern: „Kinder erforschen Sicherheit und Gesundheit – Experimente zur Prävention“. Mehr dazu auch auf der Projektseite der Unfallkasse RLP: https://kurzelinks.de/9h5x

Außerdem bietet die DGUV zwei kostenfreie Multiplikatorenworkshops
für pädagogische Fachkräfte im Institut für Arbeitsschutz (IFA) in Sankt Augustin an:
https://kurzelinks.de/k4yg

In Sachen frühkindlicher MINT-Bildung führt kein Weg an der Stiftung Kinder forschen vorbei. Für Fachkräfte besonders interessant ist der Campus mit vielen kostenlosen Online-Fortbildungen:
https://campus.stiftung-kinder-forschen.de

Das MINT-Stimmungsbarometer 2023 zeigt, wie es um die MINT-Bildung in Deutschland bestellt ist. Für 2023 ist das Ergebnis eher ernüchternd. Mehr als Dreiviertel der Befragten bewerten die vorschulische MINT-Bildung als schlecht oder eher schlecht. Die gut lesbare Zusammenfassung der Untersuchung
finden Sie hier (PDF): https://kurzelinks.de/s1kp

Fachbeiträge zu MINT fasst das Niedersächsische Institut für
frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe)
auf folgender Seite zusammen: https://kurzelinks.de/nifbe-mint

Forscher Füchse ist ein Förderprogramm einer privaten Stiftung für Kitas, die im Rahmen ihres bestehenden Profils den MINT-Bereich stärken möchten. Ab Juni 2024 können sich Kitas erneut bewerben.
Infos unter: https://www.forscher-fuechse.com/

Die kleinen Forscher verlassen das Haus

Nach 17 Jahren ändert das „Haus der kleinen Forscher“ seinen Namen. Deutschlands größte Fortbildungsinitiative für Kita, Hort und Grundschule heißt ab sofort „Stiftung Kinder forschen“.

Damit reagiert die Stiftung auf die zahlreichen Entwicklungen, die nicht nur sie selbst, sondern die Bildungslandschaft insgesamt in den vergangenen Jahren gemacht hat. Das Ziel bleibt auch mit neuem Namen das gleiche: die Förderung von Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren.

„Die MINT-Bildung haben wir erweitert auf MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sowohl die Stiftung als auch ihre Netzwerkpartner bieten jetzt Fortbildungen in Präsenz und digital an“, sagt Prof. Jürgen Mlynek, Stiftungsratsvorsitzender und Mitgründer der Stiftung Kinder forschen. „Gleichzeitig ist die Grundüberzeugung immer die gleiche geblieben: Alle Kinder sollen Freude am Entdecken und Forschen entwickeln, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion und Einkommen der Eltern und genau das soll der Name ‚Stiftung Kinder forschen‘ noch stärker zum Ausdruck bringen.“

Kern der Arbeit der Stiftung Kinder forschen ist ein umfangreiches und bundesweites Fortbildungsprogramm, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte fit macht, Kinder qualifiziert beim Entdecken und Forschen zu begleiten. Seit der Gründung im Jahr 2006 haben die Stiftung und ihre Partner deutschlandweit rund 86.000 pädagogische Fach-, Lehr- und Leitungskräfte aus mehr als 35.100 Einrichtungen weitergebildet. Bereits 6.000 Kitas, Horte und Grundschulen sind für ihr Engagement in der frühen MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung zertifiziert.

Quelle: https://www.stiftung-kinder-forschen.de/de/ueberuns/presse/pressemitteilungen/haus-der-kleinen-forscher-heisst-jetzt-stiftung

Überall bewegt sich was

KURZ GESAGT!

_ Beim Forschen erschließen Kinder ganzheitlich ihre Umwelt

_ Fachkräfte können die kindliche Aufmerksamkeit lenken

_MINT-Grundwissen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung

Luna entdeckt: Im Sand kommt sie mit dem Rädchen kaum vorwärts, aber auf dem gepflasterten Weg gelingt das mühelos. Die Kinder können mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln eine bestimmte Strecke abfahren. Die Testfahrt führt über unterschiedlichen Untergrund: Wiese, Sand, Kies, Beton. Wie schnell kommen die Mädchen und Jungen ans Ziel? Wo klappt es besser, wo schlechter? Woran mag es liegen? Gibt es ein Fahrzeug, mit dem es sich überall gut fahren lässt?

Denis und Noyan schaukeln, wobei der größere Junge den Kleinen anschubst. Dann wird gewechselt. Noyan schafft es kaum, der Schaukel einen ordentlichen Schwung zu geben. Liegt es nur an seiner Kraft? Oder am Gewicht des anderen? Könnte Noyan ein gleich schweres Kind anschaukeln oder Denis eine Erzieherin? Müsste er sich dazu mehr anstrengen als bei Noyan?

Sina, Marie und Mahmud sollen etwas aus dem obersten Stockwerk holen. Dazu steigen sie über 40 Treppenstufen empor (sie zählen die Stufen mit). Oben angekommen meint Sina: „Das war anstrengend!“ Die Kinder haben eine Strecke von vielleicht 20 Metern zurückgelegt. Warum fällt das sehr leicht, wenn man die gleiche Strecke in der Ebene geht? Wieso ist es anstrengender, einen steilen Abhang hinauf-zuklettern, als Stufen zu steigen? Welche Hilfsmittel haben Menschen erfunden, damit sie leichter nach oben kommen?

„Warum können sich Pflanzen nicht bewegen?“, will Casper wissen. Können sie nicht? Doch! Zwar können Pflanzen nicht laufen, aber natürlich ind auch sie in Bewegung. Das merkt man etwa, wenn man eine Sonnenblume beobachtet, die sich nach dem Licht dreht. Viele andere Pflanzen machen das ebenso. Wicken und Kletterbohnen winden sich um Stangen, Mimosen reagieren auf Berührung und die meisten Blumen schließen ihre Blüten bei Feuchtigkeit. Kressesamen wachsen so schnell, dass man fast dabei zusehen kann. Fällt den Kindern noch mehr ein?

Zeynep und Lola sind darin vertieft, mit Bausteinen einen möglichst hohen Turm zu bauen. Bald sind die rechteckigen Steine aufgebraucht und es gibt in der Kiste nur noch dreieckige und runde Klötze. Die Mädchen entwick eln viel Ehrgeiz, auch mit diesen ihren Turm weiter wachsen zu lassen, stellen aber fest, dass es viel schwieriger ist. Warum eigentlich? Wie ist der optimale Baustein geformt? Könnte man einen Turm nur mit runden Steinen bauen? Wie gelingt es draußen, wenn man nur Naturmaterial zur Verfügung hat?

Romy, Lucie und Oleg haben ein großes Buch an einen Stuhl gelehnt und lassen seit geraumer Zeit Murmeln und andere Gegenstände herunterrollen. Was rollt am besten? Was am weitesten? Macht es einen Unterschied, ob ich große oder kleine Murmeln nehme? Rollt auch ein Wattebausch? Ist die Murmel oder das Spielzeugauto schneller? Was, wenn das Buch nicht mehr an dem Stuhl lehnt, sondern in einem viel flacheren Winkel an einem Schuhkarton? Das sind nur einige Beispiele für Alltagssituationen, in denen die Fachkräfte den Forschergeist der Kinder herausfordern können.

Nachgefragt!

KinderKinder sprach mit Verónica Oelsner. Sie hat bei der Stiftung Haus der kleinen Forscher das Bildungsangebot „MINT ist überall“ mitentwickelt.

Wie können pädagogische Fachkräfte Situationen erkennen, die das Potenzial haben, naturwissenschaftliche Phänomene stärker in den Blick zu nehmen?


Vor allem durch das Beobachten, was ein Kind gerade interessiert, zum Beispiel was es wiederholt ausprobiert. Das kann die Fachkraft aufgreifen, den Dialog suchen und weitere Impulse geben. Darüber hinaus kann sie aufmerksam sein, was die Umgebung Spannendes zum Entdecken und Erforschen bietet, seien es Pfützen oder eine Baustelle.


Wie sinnvoll ist es, naturwissenschaftliches Grundwissen über gewisse Phänomene zu haben?


Das ist hilfreich, aber nicht immer unbedingt nötig. Es geht ja nicht darum, den Kindern Antworten zu geben, sondern sie bei der Auseinandersetzung mit einer Frage oder einem Problem zu unterstützen. Wichtiger, als die Ergebnisse im Voraus zu kennen, sind die eigene Lust und das Interesse, sich gemeinsam mit den Kindern damit zu beschäftigen sowie den Prozess durch anregende, strukturierende Impulse zu begleiten.

Sie wollen noch mehr MINT im Alltag entdecken und noch mehr Rüstzeug bekommen, Kinder beim Forschen und Entdecken zu begleiten? Das Haus der kleinen Forscher bietet zahlreiche unterschiedliche Fortbildungsformate dazu an: www.hdkf.de/mint-ist-ueberall

Abenteuer Weltall – Aktionsmaterial zum Tag der Kleinen Forscher

Die jährliche Initiative des „Haus der kleinen Forscher“ unterstützt Kitas und Grundschulen dabei, auf eine gute und frühe MINT-Bildung aufmerksam zu machen. Das kostenlose Mitmach-Material zum diesjährigen Forscher-Tag unter dem Motto: „Abenteuer Weltall – komm mit!“ inspiriert mit praktischen Tipps dazu, ein gelungenes Event von lokaler und überregionaler Bedeutung zu gestalten. Das Material umfasst zum Beispiel die Kita- und Grundschulzeitschrift „Forscht mit!“, ein buntes Wimmelposter und einen praktischen Bastelbogen, mit dem die Kinder auf spielerische und kreative Weise ihr eigenes Modell des Sonnensystems gestalten können.

Einzelne Bausteine der Materialien vermitteln den Kindern dabei eine wirkliche Teilhabe an der Weltraumerforschung: Zum Beispiel gestalten sie ein Missionslogo für eine echte Forschungsrakete des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DRL). Und sogar die Veranstaltung eines eigenen kleinen Forscherfest in der Kita ist mit den neuen Aktionsmaterialien möglich– angefangen beim lustigen Planetentanz bis zum Bauen eines Periskops.

Einrichtungen können – solange der Vorrat reicht – die gedruckten Materialien anfordern  oder sie direkt als PDFs herunterladen.

Quelle: Haus der kleinen Forscher