Kindgerechter Umgang mit Krieg und Konflikten

Für Fachpersonal in der Kita ist es dabei besonders wichtig, sich einfühlsam und ruhig den Fragen von Kindern zu stellen, wenn diese über dramatische Entwicklungen in der Welt sprechen möchten. Denn die Angst von Erwachsenen kann Kinder zusätzlich verunsichern.

Know-how und Fachkompetenz spielen in diesem Kontext eine entscheidende Rolle, um feinfühlig auf die Kinder eingehen und sie bei der Verarbeitung und Einordnung unterstützen zu können. Besonders vor dem aktuellen Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten bietet das Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) eine Sammlung von Informationsquellen und Orientierungshilfen zum altersgerechten Umgang mit Ängsten und Sorgen von Kindern an.

Die Handreichung „Kindgerechter Umgang mit Krieg und Konflikten. Handreichung für die Praxis in der Kindertagesbetreuung“ steht als PDF zum Download bereit.

Es werden außerdem Linksammlungen und weitere Materialien angeboten, etwa zu den Themen:

  • Umgang mit negativen Gefühlen – Stärkende Ansätze aus der Traumapädagogik
  • Krieg im Nahen Osten
  • Tipps für Fachkräfte und Eltern zum Thema Krieg und Konflikte
  • „Geflüchtete Kinder aus der Ukraine gut begleiten“

Alle Materialien sind auf der Website des ifp zu finden.

Erziehungspartnerschaft

Manche Eltern sind für Fachkräfte – aus welchen Gründen auch immer – nicht greifbar. Von einer echten Erziehungspartnerschaft kann also keine Rede sein. Wie gehen Fachkräfte professionell damit um?

Als Leitung wäre der erste Schritt, zu ermitteln, welche Form des Kontakts und der Kooperation die Eltern überhaupt wollen und zulassen. Für die einzelne Fachkraft ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass man nicht mit allen Eltern einen intensiven Kontakt und Kommunikation haben muss. Das ist in Ordnung. Gleichzeitig kann man versuchen herauszufinden, ob und wo es vielleicht doch Bedarfe gibt. Möglicherweise wirkt es nur so, als hätten die Eltern kein Interesse. Hier muss man sich auf Ursachensuche begeben und den Eltern ein passendes Angebot machen.

Wie realistisch ist eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita auf Augenhöhe?

Die Idee der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft entstand auf dem Papier. Ideen sind häufig so lange gut, bis sie auf die Wirklichkeit treffen. Wir haben intensiv vor Ort in verschiedenen Kitas untersucht, was es unter den jeweils gegebenen Bedingungen bedeutet, eine solche Partnerschaft zu leben. Viele Fachkräfte gaben an, sich in einem Spannungsfeld zu bewegen. Sie sind für viele Kinder verantwortlich, haben daneben administrative Aufgaben und sollen, um dem Ideal der Erziehungspartnerschaft zu entsprechen, auch stets engen Kontakt zu den Eltern haben, ihnen Angebote machen, auf sie eingehen. Das erzeugt Druck und Frust, weil sie unter bisweilen herausfordernden Rahmenbedingungen weder den eigenen noch den äußeren Erwartungen und Ansprüchen genügen können.

Ist es bei schwierigen Rahmenbedingungen in Einrichtungen vertretbar, die Elternarbeit zurückzufahren und sich primär auf die pädagogische Arbeit mit den Kindern zu konzentrieren?

Grundsätzlich ist die Arbeit der Kindertageseinrichtungen ohne Eltern weder möglich noch sinnvoll. Das regeln ja auch die gesetzlichen Grundlagen. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen. Eltern ist aber häufig nicht bewusst, unter welch herausfordernden Bedingungen die Fachkräfte arbeiten. Einrichtungen könnten das gezielt thematisieren und um Verständnis dafür werben, was gerade machbar ist und was nicht. Auch könnte die Kita eine Prioritätenliste nach den tatsächlichen Bedarfen der Eltern erstellen. Beispielsweise könnte ein wenig nachgefragtes Angebot wie Themenelternabende zeitweise entfallen. Während der Coronazeit ist jedoch in manchen Einrichtungen die Zusammenarbeit mit Eltern sehr vernachlässigt worden. Das kritisieren auch viele Elternvertretungen. Das ist ein schlechtes Signal an Eltern. Denn viele sind sehr an Informationen und Unterstützung interessiert und engagieren sich auch gerne. Darin liegt ein großes Potenzial für die Einrichtungen.  

Die Fragen stellte Stefanie Richter