Toolbox: Starke Leitung – starke Kita

„Starke Leitung – starke Kita“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) im Auftrag des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Ziel ist es, Kitaleitungen bei ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen. Deshalb ist die digitale Toolbox übersichtlich in drei Hauptbereiche aufgeteilt:

  • Kita-Leitung und Team
  • Kita-Organisation
  • Kita Praxis

Die Toolbox bietet umfassende Informationen zu allen zentralen Aufgaben von Kitaleitungen und Fachpersonal. Sie wird online fortlaufend erweitert und bildet einen stets aktuellen Wissensspeicher.

Neben erklärenden Texten enthalten die Kapitel auch passende Werkzeuge, die helfen, das jeweilige Thema im Team zu reflektieren und umzusetzen. Dazu gehören Methoden, Impulse, Vorlagen, Interviews und weiterführende Links. Die Toolbox enthält neben Praxishilfen, Arbeitsmitteln, Tools und Videos auch Fachbeiträge zu Themen der frühen Bildung, darunter:

  • Partizipationsmöglichkeiten von Kindern und Familien
  • Sozialraum als Ressource
  • Vielfalt und Inklusion
  • Sprache
  • Digitalisierung und Medienkompetenz
  • Ernährung
  • Bewegung und viele mehr.

Zur Toolbox

Jetzt verfügbar: Der Kita-Sozialindex des Paritätischen Gesamtverbandes

Der Paritätische Gesamtverband liefert mit dem ab sofort kostenfrei erhältlichen Kita-Sozialindex (26 Seiten) ein innovatives Instrument zur systematischen Unterstützung von Kitas, in denen Kinder mehr Hilfe brauchen: „Der Kita-Sozialindex gibt Bund und Ländern in der Bildungs- und Sozialpolitik ein Instrument an die Hand, das mehr Chancengerechtigkeit von Klein auf ermöglicht“, erklärt Dr. Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.

Studien würden zeigen, dass Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen schon im frühen Alter schlechtere Bildungs- und Entwicklungschancen hätten. Gleichzeitig seien Kitas mit vielen benachteiligten Kindern besonders stark vom Personalmangel betroffen, berichtet der Paritätische Gesamtverband. Genau hier wolle der Kita-Sozialindex ansetzen, indem genauer auf die familiären Hintergründe der Kinder geschaut wird. Diese wertvollen Informationen sollen neue Perspektiven für die Jugendhilfe eröffnen und soziale Ungleichheiten angehen. Auf Basis des Kita-Sozialindexes könnten Fördermittel – analog zum Startchancen-Programm für Schulen – gezielt eingesetzt werden, um Kitas mit erhöhtem Bedarf mit ausreichenden Ressourcen auszustatten.

Der Kita-Sozialindex betrachtet verschiedene Aspekte, darunter:

  • Wer ist von Benachteiligung bedroht?
  • Wie machen sich erhöhte Bedarfe in Kitas bemerkbar?
  • Welche Kriterien müssen berücksichtigt werden? (Haushaltseinkommen, Migrationshintergrund, Gesundheit, familiäre Verhältnisse)
  • Eine bedarfsgerechte Finanzierung
  • Vorschlag für einen gewichteten Sozialindex
  • Wie kann ein Sozialindex verankert werden?

Für Interessierte findet am 29.1.2025 von 10:00 bis 11:30 Uhr eine kostenlose Online-Informationsveranstaltung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes über die Hintergründe des Kita-Sozialindexes statt.

Eine Anmeldung ist erforderlich.

Körpersprache: Sag’s ohne Worte!

Wie war euer Weihnachtsfest? Was war euer schönstes Geschenk? Wo habt ihr Silvester gefeiert? Durftet ihr länger wach bleiben, und wie fandet ihr das?

Solche oder ähnliche Fragen bieten aktuell wunderbare Anlässe, um in der Kita mit den Kindern das Sprechen ohne Worte zu erforschen. Gestik, Mimik und Geräusche, fördern dabei nicht nur die Kreativität, sondern auch die intuitive Körpersprache sowie die Fähigkeit, aufmerksam hinzusehen und zuzuhören.

Die Stiftung Kinder forschen stellt hierzu viele Praxisanreize bereit. Die Kinder könnten zum Beispiel ausprobieren, wie sie sich ohne Worte begrüßen, wie sie Ja, Nein, Stopp oder Danke zum Ausdruck bringen. Hinterher kann gemeinsam besprochen werden, welche Körperteile sie wie benutzt haben und wie sich das angefühlt hat.

Zur Website der Stiftung Kinder forschen

Bastelaktionen für den Winter

Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) fördert seit 1995 die unabhängige Alzheimer-Forschung und klärt kostenlos über die Krankheit auf. Wenn Alzheimer auftritt, ist dabei häufig die ganze Familie betroffen – bis zu den Kleinsten, die vielleicht Veränderungen oder besondere Situationen der Großeltern miterleben. Vor diesem Hintergrund entstand das Webangebot afi-Kids, das Kindern zwischen fünf und zehn Jahren ein interaktives Informationsangebot zur Annäherung an die Thematik bereitstellt.

Die Website bietet vielfältige Materialien, damit Kinder auf kindgerechte Art und mit einfachen Worten und Bildern an die Alzheimer-Krankheit herangeführt werden. Dazu gehören:

  • Basteleien, wie zum Beispiel die Winteraktionen, die eine kreative Beschäftigung mit den oder für die Großeltern anregen und dabei das Thema Erinnern in den Mittelpunkt rücken. So können Kinder für ihre Großeltern eine Lichterkette basteln, um sie in Weihnachtsstimmung zu bringen, oder gemeinsam mit ihnen einen Weihnachtspunsch zubereiten, der mit seinem Duft die Erinnerung an Weihnachten aufleben lässt.
  • Comics klären über Ereignisse auf, die im Zuge einer Alzheimer-Erkrankung geschehen und auch Kinder erschrecken können, wie zum Beispiel der Comic „Oma läuft weg“.
  • Videos erzählen von weiteren Situationen, die Alzheimer-Erkrankte erleben können, wie das Video „Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat“.

Zu den Winter-Aktionen der afi-Kids

Deutsch als Zweitsprache in der Kita – Interaktion zählt!

21 Prozent der Kinder, die 2022 eine Kita besucht haben, lebten in Familien, in denen vorrangig eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wurde. Diese Mehrsprachigkeit von Kindern birgt dabei viele Herausforderungen für den Kita-Alltag und das Fachpersonal.

Im Podcast „Bildung auf die Ohren“ vom Deutschen Bildungsserver spricht Christine Schumann mit Dr. Edgardis Garlin vom Zentrum für kindliche Mehrsprachigkeit über Deutsch als Zweitsprache (DaZ).

Im Gespräch erläutert Dr. Garlin die Herausforderungen von DaZ. So würde heute, zumindest in vielen großen Städten, das sogenannte „Sprachbad“ in der Kita nicht mehr funktionieren, bei dem Kinder durch andere deutschsprechende Kinder die Sprache erwerben.

Als konkrete Tipps für Kitapersonal im Kontext von DaZ nennt Dr. Garlin:

  • das Vertiefen des eigenen Wissens um Sprache und Sprachvermittlung,
  • bewusstes Sprechen, um ein gutes Sprachvorbild zu sein,
  • eine hohe und gute Interaktionsqualität mit den Kindern, da Sprache vorrangig in Interaktion erworben wird
  • sowie ein Ernstnehmen und Einbeziehen der Mutter- oder Erstsprache der Kinder.

Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Edgardis Garlin hat das KIKUS-Programm (Kinder in Kulturen und Sprachen) entwickelt, ein Sprachförderkonzept für Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren. Sie ist seit über 20 Jahren im Bereich DaZ aktiv und bietet im Rahmen von KIKUS auch Fortbildungen für pädagogisches Fachpersonal an mit dem Schwerpunkt Sprachförderung in der Elementarbildung.

Das Interview steht als Podcast und Text zur Verfügung.

Zum kompletten Interview mit Dr. Edgardis Garlin

Kindgerechter Umgang mit Krieg und Konflikten

Für Fachpersonal in der Kita ist es dabei besonders wichtig, sich einfühlsam und ruhig den Fragen von Kindern zu stellen, wenn diese über dramatische Entwicklungen in der Welt sprechen möchten. Denn die Angst von Erwachsenen kann Kinder zusätzlich verunsichern.

Know-how und Fachkompetenz spielen in diesem Kontext eine entscheidende Rolle, um feinfühlig auf die Kinder eingehen und sie bei der Verarbeitung und Einordnung unterstützen zu können. Besonders vor dem aktuellen Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten bietet das Staatsinstitut für Frühpädagogik (ifp) eine Sammlung von Informationsquellen und Orientierungshilfen zum altersgerechten Umgang mit Ängsten und Sorgen von Kindern an.

Die Handreichung „Kindgerechter Umgang mit Krieg und Konflikten. Handreichung für die Praxis in der Kindertagesbetreuung“ steht als PDF zum Download bereit.

Es werden außerdem Linksammlungen und weitere Materialien angeboten, etwa zu den Themen:

  • Umgang mit negativen Gefühlen – Stärkende Ansätze aus der Traumapädagogik
  • Krieg im Nahen Osten
  • Tipps für Fachkräfte und Eltern zum Thema Krieg und Konflikte
  • „Geflüchtete Kinder aus der Ukraine gut begleiten“

Alle Materialien sind auf der Website des ifp zu finden.

Antidiskriminierungspädagogik in der frühkindlichen Bildung

Die Antidiskriminierungspädagogik vereint verschiedene pädagogische Ansätze, etwa von der Diversitypädagogik, Inklusionspädagogik, der geschlechtergerechten, antirassistischen oder vorurteilsbewussten Pädagogik, notiert die Erziehungswissenschaftlerin Nina Gadorosi. Damit werde sie zu einem übergeordneten Ansatz zur Bekämpfung von Diskriminierungen und wolle eine Grundhaltung vermitteln, um diskriminierendes Verhalten zu verhindern und dafür zu sensibilisieren. 

Pädagogisches Fachpersonal nimmt, laut Gadorosi, in der Umsetzung des Antidiskriminierungspädagogik-Konzepts eine Schlüsselrolle ein. Schließlich bildet das Personal durch seine Haltung, Interventionen sowie Fachkenntnisse den Rahmen für den Umgang mit Diversität in frühkindlichen Bildungseinrichtungen. Bezugnehmend auf ihre Master-Arbeit, bei der Gadorosi Erzieherinnen und Erzieher befragt hat, ergab sich indes ein gemischtes Bild bezüglich der Umsetzung. So stimmten der Aussage „Das Konzept der Antidiskriminierungspädagogik prägt meinen Arbeitsalltag“ zwar 42,7 Prozent zu – doch insgesamt mehr als die Hälfte stimmten dem nur teilweise (rund 26 Prozent) oder eher nicht zu (rund 31 Prozent).

In ihrem Fazit konnte Gadorosi unter anderem feststellen, dass es zwei Einstellungsdimensionen gab, die massiv Einfluss auf die Umsetzung von Antidiskriminierungspädagogik nahmen: Je höher pädagogische Kernüberzeugungen und subjektive Wirksamkeitsüberzeugungen bezüglich Widrigkeiten waren, desto stärker hatte das pädagogische Fachpersonal die Absicht, antidiskriminierungspädagogisch zu arbeiten.

Den ganzen Beitrag finden Sie hier.

Echt praktisch

Mit Vorschulkindern können Sie mithilfe der „Gefühlsuhr“über Emotionen sprechen. Sie ist Teil eines Projekts zumThema „Glück“, das die DGUV für Grundschulkinder entworfen hat: www.dguv-lug.de, Webcode: lug1003515

In ihrem Blog www.kindheiterleben.de gibt die Kindheitspädagogin Kathrin Hohmann Tipps und Anregungen, wie man Kinder feinfühlig durch Wut und Aggressionen begleitet. Denn Wut tut gut. Kinder können und sollen lernen, dass dieses Gefühl in Ordnung ist. Genauso sollen sie aber auch wissen, woher die Wut kommt und wie sie sie kanalisieren können.

Kindgerechte, kreative Ideen zum Umgang mit Wut liefert Fit4Future, ein Präventionsprogramm der DAK: www.kurzelinks.de/fit4future

Die Kindheitspädagogin und Dozentin Lea Wedewarth hat eine hörenswerte Podcastreihe zum Themenkomplex „Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern“ veröffentlicht (Episoden 15 bis 18). Die Episode 75 nimmt sich dieses Themas aus wissenschaftlicher Sicht an: www.kurzelinks.de/podcast-gewalt

Die Reckahner Reflexionen definieren die Grundlagen und eine Ethik guter pädagogischer Beziehungen. Wer sie noch nicht kennt, findet sie hier – flankiert von Material und Anregungen für die Kita-Praxis:
www.paedagogische-beziehungen.eu

Ein lesenswerter Fachartikel von Barbara Leitner auf den Seiten des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (Nifbe) zum Thema: Gewalt von Fachkräften gewaltfrei verhindern:
https://www.nifbe.de/component/themensammlung?view=item&id=931:gewalt-von-fachkraeften-gewaltfrei-verhindern

Der Begriff „Gewalt gegen Kinder“ – Kinderschutz in institutionellen Arrangements
https://studlib.de/6696/sozial/begriff_gewalt_kinder

Was ist Gewalt gegen Kinder? | Wichtige Fragen & Antworten von UNICEF: https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/gewalt-gegen-kinder-beenden/was-ist-gewalt-fragen-und-antworten

Buchtipps:

„Verletzendes Verhalten in der Kita“ – von Astrid Boll und Regina Remsperger-Kehm – hier eine Buchvorstellung: https://paedagogische-beziehungen.eu/buch-verletzendes-verhalten-in-der-kita/

Gewalt durch Fachkräfte verhindern – die Kita als sicherer Ort für Kinder“ –  von Jörg Maywald

„Reden, reden, reden“

In einigen Kitas spürt man direkt, dass sich das Team super versteht. Wovon hängt ab, ob die Kolleginnen und Kollegen gut miteinander auskommen?

Das ist kein Zufall, sondern Ergebnis langjähriger, kontinuierlicher Arbeit. In einem Team kommen viele verschiedene Persönlichkeiten zusammen. Wichtig ist, dass die Rollen und Aufgaben klar verteilt sind. Außerdem kommt es darauf an, die Stärken und Ressourcen anzuerkennen. A und O ist eine gute Feedbackkultur. Dazu gehört, gemeinsam Regeln aufzustellen: Wie gehen wir damit um, wenn wir bei einer Kollegin etwas beobachten, das wir nicht in Ordnung finden? Dabei sollten wir stets zuerst davon ausgehen, dass die Kollegin gute Gründe hat – und das Verhalten nicht bewerten.

In der Praxis gar nicht so einfach: Wie sage ich der Kollegin am besten, dass sie sich nicht immer um die Dienste im Garten drücken soll?

Am besten persönlich ansprechen. Und zwar nach dem Leitfaden der gewaltfreien Kommunikation. Das heißt, sich um Ich-Botschaften bemühen, also wertfrei sagen: „Ich habe beo-achtet, dass du eher drinnen bleibst.“ Im zweiten Schritt gilt es, die eigenen Gefühle zu artikulieren: „Ich merke, dass mich das ärgert.“ Dabei sollte ich erklären, was mich daran stört: Fühle ich mich draußen allein mit den Kindern überfordert? Oder bin ich selbst nicht gern im Garten? Im letzten Schritt kann ein Kompromiss angeboten werden, stets verbunden mit Rückfragen: „Wie siehst du das?“

Warum fällt uns so etwas oft schwer?

Oft steckt dahinter die Angst, sich unbeliebt zu machen oder dass jemand böse ist. Alles wird ins Harmoniepaket gepackt, sodass gar keine Lösung miteinander gefunden wird. Das hat viel mit der eigenen Biografie zu tun: Wie habe ich selbst gelernt, mit Konflikten umzugehen? Eine Erzieherin ist zum Beispiel stets Konflikten aus dem Weg gegangen. Sogar wenn sie darauf angesprochen wurde, sagte sie, es sei alles in Ordnung. Der Grund: Als sie in einer Kita offen Kritik geäußert hatte, war ihr Mobbing vorgeworfen worden. Eine andere Erzieherin realisierte in der Supervision, dass bei ihr zu Hause früher nie Konflikte ausgetragen wurden. So etwas ist mit viel Zündstoff verbunden.

Was tun, wenn ich die Situation ganz anders wahrnehme als meine Kollegin?

Jeder hat seine Sicht auf die Dinge, das ist völlig normal. Ein Problem entsteht erst, wenn beide Seiten beanspruchen, recht zu haben. Deshalb ist wichtig, im Team so viel Feedbackkultur wie möglich zu entwickeln. Zu einer guten Fachkraft gehört meiner Meinung nach dazu, sich auf Selbstreflexion einzulassen.

Wie kann so etwas gefördert werden?

Dafür eignet sich zum Beispiel die Marte-Meo-Methode. Dabei werden kurze Alltagssituationen per Video aufgenommen: wie eine Erzieherin einem Kind die Jacke anzieht oder bei einem Streit vermittelt. Das Team wird in der Reflexion geschult: Wie sah der Blickkontakt aus? Wie die Körperhaltung? Dabei geht es nicht darum, Defizite zu entdecken. Der Fokus liegt auf den Stärken: Was läuft gut – und könnte noch besser werden? Was zählt, ist die Haltung.

Gibt es für den Einstieg etwas niedrigschwelligere Methoden?

Sinnvoll ist zu Beginn jeder Teamsitzung eine kurze Blitzlichtrunde: Was beschäftigt jede Fachkraft gerade? Wie geht es ihr? So entwickelt man mehr Verständnis füreinander. Das muss gar nicht lang sein. Doch so eine Viertelstunde bringt unglaublich viel – und zeigt auch, welcher Stellenwert der Teamarbeit beigemessen wird.

Welche Tipps gibt es noch?

Voraussetzung ist, sicher miteinander zu werden. Dafür sollte man sich bewusst machen, was man aneinander schätzt. Jeder kann zum Beispiel seinem rechten Sitznachbarn ein paar nette Worte sagen. Oder bei der „warmen Dusche“ ist der Fokus auf eine Person gerichtet. Ich erlebe oft, dass Leute dabei richtig aufblühen. Andere können Lob schlecht aushalten. Warum ist das so? Da ist man direkt mittendrin in einer Diskussion.

Welche Rolle kommt der Kitaleitung dabei zu?

Alles steht und fällt mit der Leitung. Ich beobachte immer wieder: Wo es wunderbar funktioniert, hat es viel mit der Kompetenz der Leitung zu tun – oder zumindest mit der Bereitschaft, Unterstützung von außen zu holen, wenn sie nicht weiterkommt. Dabei ist es sinnvoll, nicht erst zu warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Regelmäßige Sitzungen mit einem Coach oder eine Supervision tragen viel zum guten Klima bei.

Worauf sollte die Leitung im Alltag achten?

Reden, reden, reden. Viel Zeit in Teamsitzungen wird auf Wochen- und Jahresplanungen verschwendet, dabei wird zum x-ten Mal das Laternenfest geplant. Dabei wäre es viel wichtiger, sich mit sich als Team zu beschäftigen. Dazu gehört zu überlegen, in welcher Teamphase man sich gerade befindet: Hat zum Beispiel eine Kollegin neu angefangen? Welche Unterstützung braucht sie?

Vor allem die ersten beiden Wellen der Coronakrise waren für die Teams in Kitas eine schwere Zeit. Worauf kommt es jetzt besonders an?

Viele haben die Nase so voll, dass sie gar nicht zurückblicken wollen. Doch wichtig ist eine Krisenbewältigung, darüber zu sprechen, wie schwer die Zeit war – aber auch darüber, was man gemeinsam gemeistert hat. Prinzipiell gilt: Teams, die gut funktionieren, bewältigen auch Krisen viel besser.